Infotexte über spezifische Induktionsschleifen & Piezosensoren:
Im Rahmen der Verkehrsüberwachung setzen Polizei und kommunale Verkehrsämter verschiedene technische Instrumente ein. Viele von ihnen dienen der Ahndung von Verkehrsverstößen.
Während Vergehen im ruhenden Verkehr von Politessen und Politeuren dokumentiert und zur Anzeige gebracht werden, können Fahrzeuge in Bewegung besonders effektiv durch Automaten überwacht werden. Blitzer helfen dabei, Rotlichtverstöße und Geschwindigkeitsüberschreitungen zu ahnden. Dazu sind im Laufe der Zeit viele verschiedene Techniken entwickelt worden.
Lichtschranken, Videonachfahrsysteme und Laser basieren auf Lichtsignalen und auch Radaranlagen funktionieren nur oberirdisch. Geschwindigkeitsmessungen dieser Techniken haben die Schwachstelle, dass oftmals mehrere Fahrzeuge auf der Fahrbahn das Messergebnis verfälschen können.
Geräte, die mit Induktionsmessung oder Piezomessung arbeiten, haben den Vorteil, dass sie direkt in die Fahrbahn eingelassen sind und problemlos mehrere Fahrzeuge überwachen können.
Wie das funktioniert, wo Induktionsmessung und Piezomessung noch eingesetzt werden und wo hier die Fehlerquellen liegen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweisen von Induktionsmessung und Piezomessung
Die Induktionsmessung basiert darauf, dass sogenannte Induktionsschleifen die Veränderung des elektromagnetischen Feldes registrieren, wenn ein Fahrzeug über einen bestimmten Fahrbahnabschnitt rollt.
Die Induktionsschleifen werden bevorzugt an Ampelanlagen ab den Haltelinien in die Fahrbahn eingelassen, um Rotlichtverstöße zuverlässig registrieren zu können.
Die Induktionsmessung macht sich den Umstand zunutze, dass Autos und Motorräder metallische Gegenstände sind. Denn als solche haben sie messbaren Einfluss auf das elektromagnetische Feld der Induktionsschleifen.
Dagegen funktioniert die Piezomessung aufgrund des Piezoeffektes (von altgriechisch piezein für drücken oder pressen). Die ebenfalls in die Fahrbahn verbauten Sensoren registrieren den Druck, der entsteht, wenn ein Fahrzeug über sie hinwegrollt. Damit eignet sich auch die Piezomessung für die Registrierung von Rotlichtverstößen.
Die in der Fahrbahn eingebauten Sensoren sind ausschließlich stationäre Geräte und auf langfristige Verkehrsüberwachungen ausgelegt. Sie werden deshalb in der Regel nicht von der Polizei, sondern von der zuständigen Verkehrsbehörde oder vom Ordnungsamt installiert, um an bekannten Gefahrenstellen Autofahrer zu verkehrsregelkonformer Fahrweise anzuhalten.
Das Weg-Zeit-Prinzip zur Geschwindigkeitsmessung
Zur Geschwindigkeitsmessung durch Induktionsschleifen oder Piezosensoren wird, wie bei den Lichtschranken, das Weg-Zeit-Prinzip angewendet.
Mehrere entsprechende Sensoren sind in die Fahrbahn eingelassen. Nach einer bestimmten Entfernung überfährt das Fahrzeug eine weitere Ansammlung von Sensoren. Durch die Zeit, in welcher beide Sensoren passiert wurden, lässt zuverlässig Rückschluss auf die gefahrene Geschwindigkeit zu.
Sollte der angeschlossene Computer eine Geschwindigkeitsüberschreitung feststellen, so wird der bereitstehende Blitzer ausgelöst. Das Blitzerfoto dokumentiert das betroffene Fahrzeug samt Fahrer und Nummernschild und wird später als Beweismittel auf dem Bußgeldbescheid erscheinen.
Ein entscheidender Vorteil von Induktionsmessung und Piezomessung ist, dass mehrere Fahrbahnen zugleich unter Beobachtung stehen können. So sind Fehlmessungen durch Überholvorgänge nahezu ausgeschlossen.
Strafen bei Geschwindigkeitsvergehen
In der Regel sind Blitzer, die mit Induktionsmessung oder Piezomessung funktionierenbei Anwohnern bestens bekannt, weil sie fest verbaut und also stationär sind. Auf diese Weise wird die Gefahrenlage an bestimmten Verkehrsknotenpunkten entschärft.
Doch Ortsunkundige und solche Autofahrer, die schlicht gestresst sind, sorgen eben doch dafür, dass der Fotofilm im Blitzer stets gut gefüllt ist. Welche Sanktion eine Geschwingikeitsüberschreitung zur Folge hat, hängt natürlich in erster Linie davon ab,
- wie schnell Sie
- in welcher Tempozone
unterwegs waren.
Innerorts wird es schnell sehr teuer. Bei einer Tempoüberschreitung von 21 km/h sind schon 80 Euro fällig. Ein Punkt in Flensburg kommt obendrauf.
Bei 41 km/h über dem Tempolimit ist für einen Monat der Führerschein weg. Außerdem werden Ihnen 200 Euro Bußgeld in Rechnung gestellt und Ihr Punktekonto in Flensburg wird mit zwei Punkten aufgefüllt.
Wenn Sie auf acht Punkte in Flensburg kommen, wird Ihnen dauerhaft die Fahrerlaubnis entzogen.
Weitere Einsatzmöglichkeiten von Induktionsmessung und Piezomessung
Dass Induktionsschleifen und Piezosensoren besonders häufig an Ampelanlagen eingesetzt werden, ist oben schon deutlich geworden. Durch Verwendung mehrerer Sensoren kann durch Indutionsmessung oder Piezomessung sichergestellt werden, dass auch wirklich nur Fahrzeugführer geblitzt werden, die einen Rotlichtverstoß begehen und nicht etwa solche, die nur die Haltelinie überfahren.
Viele Ampelanlagen nutzen die Technik mit der Induktionsschleife auch für automatische Umschaltungen. Sie sind solange auf Rot geschaltet, bis ein Fahrzeug heran fährt. In Parkhäusern und an Bahnübergängen sind in gleicher Weise Schranken durch Piezo- oder Induktionsmessung ferngesteuert.
Da Piezosensoren auf Druck reagieren, kann durch Piezomessung zuverlässig ermittelt werden, ob ein LKW oder beispielsweise ein Motorrad die Straße benutzt. Aus diesem Grund findet man diese Technik beispielsweise auf Kontrollpunkten der LKW-Maut.
Welche Fehlerquellen eine Induktionsmessung oder Piezomessung verfälschen können
Natürlich kommt keine Technik zur Verkehrsüberwachung nur mit Vorteilen daher. Sowohl die Induktionsmessung als auch die Piezomessung kennen Fehlerquellen, die zu ungenauen oder gar falschen Ergebnissen führen können.
- In erster Linie muss die Fahrbahn eben sein. Straßenschäden, Wölbungen oder auch Kanaldeckel in der Fahrbahn können die Messung stören.
- Natürlich führen falsch eingebaute Sensoren unweigerlich zu fehlerhaften Messungen mit Induktionsschleife oder Piezosensoren.
- Die Sensoren müssen regelmäßig geeicht, also von Sachverständigen überprüft und für einwandfrei funktionstüchtig befunden, werden. Ist der entsprechende Eichschein abgelaufen, wird dies in der Regel durch eine höhere Toleranz ausgeglichen oder die Messung muss gänzlich als unwirksam eingestuft werden.
Diese Toleranz gilt bei der Induktionsmessung oder Piezomessung
Beide Methoden der Messung von Geschwindigkeit oder Verkehrsverhalten werden als relativ genau angesehen. Deshalb wird bei der Geschwindigkeitsmessung regelmäßig nur eine geringe Toleranz zugunsten des Bürgers gewährt.
Bei gemessenen Geschwindigkeiten unter 100 km/h wird demnach eine Toleranz von 3 km/h abgezogen. Bei Geschwindigkeiten über 100 km/h sind es 3 % Toleranz.
Damit sind Induktionsmessung und Piezomessung mit der Lichtschranken- Radar- oder Lasermessung gleichauf, wenn es um Genauigkeit und entsprechenden Toleranzabzug geht. Einzig Videonachfahrsysteme werden mit 5 bis 20 km/h beziehungsweise 5 bis 20 % Toleranzabzug für den Gemessenen großzügiger ausgelegt.
Einspruch gegen Bußgeld wegen Induktionsmessung oder Piezomessung
Nach Erhalt eines Bußgeldbescheides bleibt dem Empfänger eine Zwei-Wochen-Frist für einen Einspruch. Nehmen Sie sich die Zeit und prüfen Sie den Bescheid genau. Sind die Daten korrekt? Ist das Foto gut erkennbar und zeigt es auch Sie?
Sollten Ihrerseits Zweifel an dem Tatvorwurf bestehen oder sich die Vermutung aufdrängen, dass die Messmethode zu einem fehlerhaften Ergebnis geführt hat, ist der Einspruch gegen den Bußgeldbescheid eine valide Option.
Sie können zum Beispiel zunächst das Messprotokoll einsehen. Ein Anwalt für Verkehrsrecht kann Sie mit fundiertem Fachwissen unterstützen und die Sachlage einschätzen, bevor sie den Schritt gehen und Einspruch einlegen.
FAQ: Induktionsmessung und Piezomessung
Es geht dabei um die Geschwindigkeitsmessung mithilfe von Induktionsschleifen oder Piezokristallen. Diese werden unter der Fahrbahn verbaut und „spüren“ Autos, die darüber fahren. Die Geschwindigkeitsmessung findet dann auf Basis der Weg-Zeit-Berechnung statt.
Zu solchen Blitzer gehören unter anderem der Traffistar 330 und der Multanova Multastar C.
Zu Messfehlern kann es z. B. kommen, wenn die Fahrbahn Unebenheiten aufweist. Weitere Fehlerquellen finden Sie hier.