Jedem Autofahrer ist das Konzept der Höchstgeschwindigkeit ein Begriff. Hält er sich nämlich nicht daran und wird ertappt, drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg und Fahrverbote. Anders sieht es beim Terminus der Richtgeschwindigkeit aus. Zwar haben viele die Bezeichnung schon einmal gehört, aber bei weitem nicht jeder kann die genaue Definition benennen.
Das Ziel dieses Ratgebers ist es, diesen Umstand zu ändern. Hier erfahren Sie genau, was es mit der Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn in Deutschland auf sich hat, welche Verkehrszeichen diese aktuell darstellen und wie diese Geschwindigkeitsvorgabe im nahen europäischen Ausland geregelt ist.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Richtgeschwindigkeit?
Viele stellen sich zunächst die Frage: Was ist eigentlich unter Richtgeschwindigkeit zu verstehen? Dabei handelt es sich um eine Art der Geschwindigkeitsempfehlung, die so seit 1978 auf deutschen Kraftfahrstraßen und Autobahnen existiert. Ist nichts anderes vorgegeben, beträgt die Richtgeschwindigkeit exakt 130 km/h.
Hierbei handelt es sich aber nicht um eine Pflichtvorgabe. Autofahrern wird schlichtweg empfohlen, nicht schneller zu fahren, schon gar nicht wenn die Verkehrslage unübersichtlich ist. Doch für welche Kfz ist die auf der Autobahn empfohlene Richtgeschwindigkeit denn nun vorgesehen? Auch diese Frage lässt sich schnell beantworten:
- Können Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von 130 km/h erreichen und wiegen weniger als 3,5 t, dann sind sie von der Empfehlung betroffen.
- Daraus folgt: Lkw, welche nicht schneller als 80 km/h fahren dürfen, sind grundsätzlich von der Richtgeschwindigkeit ausgeschlossen.
Die Verkehrszeichen des Richtgeschwindigkeitsgebots
Wie andere Verkehrsgebote besitzt auch die Richtgeschwindigkeit ein offizielles Schild. Die Verkehrszeichen 380 und 381 stellen Beginn und Ende von Richtgeschwindigkeiten in weißer Schrift auf blauem Grund dar. Jedoch kam es im April 2013 zu einer Neufassung der Straßenverkehrsordnung (StVO). In Folge dessen wurden die Verkehrszeichen ohne Ersatz gestrichen.
Richtgeschwindigkeiten können jedoch auch in Zukunft noch auf dem Verkehrszeichen 393, der Informationstafel an Grenzübergängen, zu sehen sein. Diesbezüglich hat die Neufassung der StVO keine Änderungen nach sich gezogen.
Richtgeschwindigkeit im Ausland
Sie fahren oft mit Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie dabei auf deutschen Straßen unterwegs sind. Denn das Konzept der Richtgeschwindigkeit ist im europäischen Ausland nur vereinzelt vertreten.
So gab es beispielsweise vor über 50 Jahren in der Schweiz einen Testlauf dazu. Dabei zeigte sich, dass sich Autofahrer selbst unter extremen Wetterbedingungen nur selten solchen Tempo-Empfehlungen unterordnen. Ähnliche Beobachtungen werden auch bei uns immer wieder gemacht. Trotz allem ist Deutschland nicht das einzige Land, in dem das Konzept teilweise immer noch Anwendung findet. Auch Nationen wie
- Japan,
- Norwegen,
- Australien und
- Großbritannien machen davon Gebrauch.
Die Briten nutzen Richtgeschwindigkeitsvorgaben unter anderem auch dafür, um damit Straßen zu kennzeichnen, bei der eine Höchstgeschwindigkeitsänderung ansteht, welche noch nicht offiziell genehmigt wurde.
FAQ: Richtgeschwindigkeit
Die Richtgeschwindigkeit ist eine Empfehlung, nicht schneller zu fahren als 130 km/h.
Die Richtgeschwindigkeit gilt auf deutschen Autobahnen für Fahrzeuge, die bauartbedingt 130 km/h fahren können und weniger als 3,5 t wiegen.
Nein, für die Überschreitung gibt es kein Bußgeld, denn die Richtgeschwindigkeit ist nicht verpflichtend, sondern wie gesagt nur eine Empfehlung.