Zu schnell unterwegs zu sein kann Konsequenzen haben, das ist wohl jedem Autofahrer bewusst. Ob Punkte für eine Geschwindigkeitsübertretung drohen, ein Bußgeld fällig wird oder ein Fahrverbot gemäß dem Bußgeldkatalog Geschwindigkeit hinzukommt, erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Thema.
Bußgeldtabellen: Geschwindigkeitsübertretung mit dem Pkw
Bußgeldrechner Geschwindigkeitsüberschreitung
Spezielles zum Thema Geschwindigkeitsübertretung
Was zählt als Geschwindigkeitsübertretung?
Inhaltsverzeichnis
Eine kleine Unaufmerksamkeit, den Fuß nicht rechtzeitig vom Gas genommen und schon zeigt der Tacho einige km/h über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit an. Kommt dann auch noch ein Blitzer oder eine mobile Geschwindigkeitskontrolle hinzu, müssen sich Verkehrsteilnehmer meist mit den Sanktionen abfinden. Eine Geschwindigkeitsübertretung wird in der Regel als Ordnungswidrigkeit behandelt und entsprechend dem Bußgeldkatalog geahndet.
Strafen sind in Deutschland für eine Geschwindigkeitsübertretung daher als Verwarn- und Bußgelder anzusehen und nicht als Sanktionen im Sinne einer Straftat. Kommen weitere Tatbestände hinzu, wie zum Beispiel eine Gefährdung oder ein Vorsatz, kann das allerdings strafrechtlich relevant werden und auch zu einer Strafe bei einer Geschwindigkeitsübertretung führen.
An sich kann bereits der eine km/h zu viel als Geschwindigkeitsübertretung angesehen werden. Die Sanktionen hängen davon ab, wie viel km/h der Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs war und auch davon ob er innerhalb oder außerhalb geschlossener Ortschaften gefahren ist. Da in den Ortschaften die Gefahren höher liegen, wenn Kraftfahrer zu schnell fahren, wird dies mit höheren Sanktionen geahndet als eine Geschwindigkeitsübertretung außerorts.
Rechtliche Grundlagen für die Geschwindigkeit
Um erst keine Geschwindigkeitsübertretung zu riskieren, sollten sich Verkehrsteilnehmer mit den geltenden Geschwindigkeiten auskennen und auch wissen, welche zu befolgen sind, wenn keine Verkehrsschilder diese anzeigen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist § 3 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Dieser definiert genau, welche Geschwindigkeiten für welche Fahrzeuge wo gelten, wenn kein Verkehrszeichen diese regelt:
1. innerhalb geschlossener Ortschaften für alle Kraftfahrzeuge 50 km/h,
2. außerhalb geschlossener Ortschaften
a) für
aa) Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 3,5 t bis 7,5 t, ausgenommen Personenkraftwagen,
bb) Personenkraftwagen mit Anhänger,
cc) Lastkraftwagen und Wohnmobile jeweils bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 t mit Anhänger sowie
dd) Kraftomnibusse, auch mit Gepäckanhänger,
80 km/h,
b) für
aa) Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 7,5 t,
bb) alle Kraftfahrzeuge mit Anhänger, ausgenommen Personenkraftwagen, Lastkraftwagen und Wohnmobile jeweils bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 t, sowie
cc) Kraftomnibusse mit Fahrgästen, für die keine Sitzplätze mehr zur Verfügung stehen,
60 km/h,
c) für Personenkraftwagen sowie für andere Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse bis 3,5 t
100 km/h.
Für Autobahnen und Schnellstraßen ist keine Höchstgeschwindigkeit festgehalten, allerdings sollten sich Fahrer an der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h orientieren und sich den Wetterverhältnissen anpassen.
Halten sich Verkehrsteilnehmer nicht an diese gesetzlichen Vorgaben oder missachten die Verkehrszeichen zu den Geschwindigkeiten, kann das durchaus teuer werden. Je nach der gemessenen Geschwindigkeitsübertretung kommen, wie zuvor schon erwähnt, unterschiedlich hohe Sanktionen auf die Temposünder zu.
Bei einem Bußgeld kommen in der Regel dann auch noch weitere Kosten, wie Gebühren, hinzu. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung umfasst in Deutschland nicht nur die eigentliche Sanktion, sondern auch die Gebühren für das Bußgeldverfahren.
Sanktionen und Verjährungsfrist bei einer Geschwindigkeitsübertretung
Bußgelder für eine Geschwindigkeitsübertretung beginnen bei 10 Euro für bis zu 10 km/h zu viel und können bis zu einer Höhe von über 600 Euro (bei mehr als 71 km/h zu schnell) ausgedehnt werden. Sind Fahrer bereits 21 km/h über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, wird der erste Punkt in Flensburg eingetragen.
Bei jeder Messung kommt jedoch auch der sogenannte Toleranzabzug zum Tragen, sodass Verkehrssünder mit einem Wert etwas niedriger als dem gemessenen rechnen können. In der Regel werden bei einer Geschwindigkeitsübertretung bei unter 100 km/h 3km/h als Toleranz abgezogen. Bei über 100 km/h werden üblicherweise 3 Prozent der gemessenen Geschwindigkeit abgezogen.
Sind Fahrer zum wiederholten Male auffällig, kann das zu einem zusätzlichen Monat Fahrverbot und einem erhöhten Bußgeld führen. Fahrer können dann als sogenannte Wiederholungstäter bewertet werden, wenn sie innerhalb eines Jahres zweimal mit 26 km/h oder mehr zu viel erwischt wurden.
Um eine Geschwindigkeitsübertretung ordnungsgemäß ahnden zu können, sind die Behörden an eine Verjährungsfrist gebunden. Das heißt, der fällige Bußgeldbescheid muss innerhalb eines bestimmten Zeitraums beim Verkehrssünder eingehen. In der Regel hat die Behörde ab dem Tatdatum drei Monate Zeit.
Also liegt auch die Verjährung bei einer Geschwindigkeitsübertretung bei drei Monaten. Durch die Zusendung des Anhörungsbogens, kann diese jedoch unterbrochen und um weitere drei Monate verlängert werden. Geht kein Bescheid ein, beginnt die sogenannte Verfolgungsverjährung und der Verstoß kann durch die Behörden nicht mehr verfolgt werden.
Video: Geschwindigkeitsüberschreitung – was passiert nun?
Welche Auswirkung hat eine Geschwindigkeitsüberschreitung noch?
Neben den Kosten, die ein Geschwindigkeitsübertretung mit sich bringen kann, ist die Aussicht seinen Führerschein abgeben zu müssen für viele Fahrer die weitaus größere Belastung. Ein Fahrverbot oder gar der Entzug der Fahrerlaubnis können durchaus soziale und berufliche Konsequenzen haben. Neben der eigenen Sicherheit und der der anderen im Verkehr, sollten diese Punkte ebenfalls dazu beitragen, dass Fahrer sich an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten halten und keine Übertretung riskieren.
Darüber hinaus ist eine Geschwindigkeitsübertretung oftmals auch ein Grund, warum der Versicherungsschutz nicht greift. Kommt es aufgrund der zu hohen Geschwindigkeit zu einem Unfall, kann das bei der Versicherung unter Umständen als Fahrlässigkeit bewertet werden. Dies hat meist eine Kürzung der Leistung oder gar den Wegfall des Schutzes zur Folge.
FAQ: Geschwindigkeitsübertretung
Durch Blitzer und Radarfallen können Geschwindigkeiten gemessen und Temposünder überführt werden.
Welche Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung drohen, verrät unsere Bußgeldtabelle.
Werden Fahranfänger mit einem Tempo von 21 km/h oder mehr zu viel geblitzt, gilt dies als A-Verstoß. Die Probezeit verlängert sich um zwei Jahre und der Betroffene muss ein kostenpflichtiges Aufbauseminar absolvieren.