Plötzlich streikt der Motor: Mitten auf der Autobahn verlieren Sie an Tempo und Sie kommen auf dem Standstreifen zum Stehen. Oder ein Reifen platzt und es geht nicht weiter. Eine Autopanne ist ärgerlich und kann sogar gefährlich werden. Doch auch wenn es nicht zu einem Verkehrsunfall kommt, stellt sich die Frage, wie das Fahrzeug nun in die Werkstatt transportiert werden soll. Braucht es dazu ein Abschleppunternehmen oder sind freundliche Mitbürger in der Nähe?
Was ist beim Abschleppen zu beachten und welche Kosten sind zu erwarten? In unserem Ratgeber erfahren Sie es!
Inhaltsverzeichnis
Private Pannenhilfe: Dies ist zu beachten, wenn Sie ein Fahrzeug abschleppen wollen
Sollten Sie sich dafür entscheiden, das Auto privat abschleppen zu lassen, sind Sie an einige Regeln gebunden, die ein Abschleppdienst nicht zu beachten hat. Dies betrifft vor allem das Abschleppen auf der Autobahn. Denn diese darf laut § 15 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) nicht befahren werden, wenn Sie einen PKW abschleppen.
Bleibt ein Auto jedoch auf der Autobahn liegen, ist die Fahrt eines Abschlepp-Zuges bis zur nächsten Ausfahrt gestattet:
(1) Beim Abschleppen eines auf der Autobahn liegen gebliebenen Fahrzeugs ist die Autobahn (Zeichen 330.1) bei der nächsten Ausfahrt zu verlassen.
(Quelle § 15a StVO)
Sowohl das Zugfahrzeug, als auch das abzuschleppende Auto müssen das Warnblinklicht eingeschaltet haben. Funktioniert dieses bei Letzterem nicht, weil etwa die Batterie beschädigt ist, so darf es nicht privat abgeschleppt werden.
Der Fahrersitz des fahruntauglichen PKW muss zwar besetzt sein, um etwa das Lenkrad und das Bremspedal im Bedarfsfall zu betätigen. Allerdings bedarf es dafür keinen Führerschein. Auch das Mindestalter für diesen Hilfsfahrer ist mit fünfzehn Jahren recht niedrig angesetzt.
Ein Motorrad darf übrigens nicht abgeschleppt werden. Hier ist in jedem Fall ein Abschleppunternehmen zu beauftragen.
Seil oder Stange: So sollten Sie abschleppen
Allgemein gilt das Abschleppen mit der Stange als sicherer und ist dem Abschleppen mit dem Seil vorzuziehen, da sie für den Mindestabstand zwischen den verbundenen Autos sorgt. Somit macht die Abschleppstange einen Auffahrunfall zwischen diesen Fahrzeugen unmöglich.
Allerdings findet sich in den meisten Autos wohl eher ein Abschleppseil, da dieses besser zu verstauen ist. Hier sind jedoch gewisse Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.
So sollte das Seil durch eine deutlich erkennbare Fahne gekennzeichnet sein, um zu verhindern, dass dritte Fahrzeuge versuchen, zwischen dem Gespann einzuscheren.
Auch ist es nicht zu empfehlen, einen ungeübten Fahrer in das mit dem Abschlepseil gezogene Kfz zu setzen, weil hier die Bremse und das Lenkrad gekonnt und mit Voraussicht bedient werden müssen.
Die Ösen, an denen Seil oder Stange befestigt werden können, sind bei moderen Autos nicht selten gut versteckt, was das Abschleppen von Fahrzeugen mitunter erschweren kann.
Zwar gibt es keine Vorschrift darüber, wie schnell die Fahrzeuge beim Abschleppvorgang unterwegs sein dürfen. Doch gerade mit dem Abschleppseil ist es ratsam, zwischen 30 km/h bis höchstens 50 km/h zu fahren. Andenfalls riskieren Sie weitere Schäden an dem Kfz.
Abschleppdienste übernehmen schwere und gefährliche Einsätze
Können die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten werden, führt trotz hoher Abschleppkosten kein Weg an einem Abschleppdienst vorbei.
- Warnblinker, Lenkung oder Bremse nicht mehr funkionieren,
- kein Fahrer für das Wrack bereitsteht,
- es sich um ein Krafrad handelt oder
- Abschnitte auf einer Autobahn zurückgelegt werden müssen.
Doch auch wenn Sie ein Automatik-Auto abschleppen lassen wollen, empfiehlt es sich, die Beauftragung eines Abschleppunternehmens in Betracht zu ziehen, um das Fahrzeug nicht weiter zu beschädigen. Denn durch den Leerlauf kann es zur Unterversorgung mit Öl kommen.
Um ein Automatikgetriebe abschleppen zu lassen, ist die Schaltung auf „N“ zu stellen. Hierbei wird das Getriebe allerdings nicht mit Öl versorgt, was beim Abschleppvorgang zur Überhitzung desselben führen kann.
Ein ähnliches Problem stellt sich bei Elektroautos, denn hier kann die Batterie überhitzen. Diese lädt sich nämlich durch die Rotation der Achsen auf. Da sich die Rädern beim Abschleppen jedoch drehen, ohne dass Energie verbraucht werden müsste, kann es zur Beschädigung durch Überladung der Akkus kommen.
Was kostet es, abschleppen zu lassen?
Ein Abschleppdienst kann viel kosten. Dabei kommt es darauf an, ob dieser das Auto zusätzlich bergen muss und wie weit es anschließend transportiert wird. In jedem Fall sollten Sie darauf achten, die nächste Werkstatt zum Ziel zu erklären und das Abschleppunternehmen nicht länger als nötig in Anspruch zu nehmen.
Auch bei kleineren Einsätzen kann die Rechnung hohe dreistellige Beträge aufweisen. Mitglieder von Automobilclubs können in der Regel darauf bauen, dass Vereine die Kosten fürs Abschleppen übernehmen.
FAQ: Abschleppen lassen
Ja, das können Sie. Dabei sollten Sie einige Punkte beachten, die Sie hier nachlesen können.
Nicht immer können oder dürfen Sie Ihr Auto selbst abschleppen. Wann Sie lieber ein Unternehmen beauftragen sollten, lesen Sie hier.
Wenn Sie in einem Automobilclub Mitglied sind, werden die Kosten für das Abschleppen etwa nach einem Unfall in der Regel übernommen. Ansonsten müssen Sie selbst für diese aufkommen. Die Kosten können schnell mehrere Hundert Euro betragen.