Anhalteweg: Mit Formeln und Fakten einfach erklärt

Geschwindigkeit in km/hAnhalteweg: normale BremsungAnhalteweg: Gefahrenbremsung
10 km/h4 m3,5 m
20 km/h10 m8 m
30 km/h18 m13,5 m
40 km/h28 m20 m
50 km/h40 m27,5 m
60 km/h54 m36 m
70 km/h70 m45,5 m
80 km/h88 m56 m
90 km/h107 m67,5 m
100 km/h130 m80 m
110 km/h154 m93,5 m
120 km/h180 m108 m
130 km/h208 m123,5 m
140 km/h238 m140 m
150 km/h270 m157,5 m
160 km/h304 m176 m
170 km/h340 m195,5 m
180 km/h378 m216 m
190 km/h418 m237,5 m
200 km/h460 m260 m

Bei den obenstehenden Werten handelt es sich um den rechnerischen Anhalteweg. Nicht zu verwechseln mit dem Brems- oder Reaktionsweg! Außerdem können Einflüsse wie z. B. Glätte, Fahrzeuggewicht, Unaufmerksamkeit des Fahrers etc. den realen Anhalteweg verlängern.

FAQ: Anhalteweg

Wie berechnet man den Anhalteweg?

Den Anhalteweg können Sie mit folgender Formel berechnen:

Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg
Reaktionsweg – Strecke, die das Fahrzeug zurücklegt, während der Fahrer reagiert
Bremsweg – Strecke, die das Fahrzeug während des Bremsvorgangs zurücklegt

Da das Auto also eine gewisse Strecke zurücklegt, bevor es zum Stillstand kommt, ist es wichtig, stets genügend Abstand zu anderen Autos zu halten. So vermeiden Sie, einen Unfall zu verursachen und tragen zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.

Wie lang ist der Anhalteweg bei 50 km/h und einer Sekunde Reaktionszeit?

Bei einer normalen Bremsung wäre der Anhalteweg 40 m lang. Bei einer Gefahrenbremsung rein rechnerisch hingegen nur noch 27,5 m. Es ist wichtig, bei Straßenbenutzung stets wachsam zu sein und den Mindestabstand zum Vordermann einzuhalten.

Was beeinflusst den Anhalteweg?

Der Anhalteweg ist abhängig von dem Reaktionsweg und dem Bremsweg. Diese sind wiederum abhängig von verschiedenen anderen Faktoren. Der Reaktionsweg kann länger sein, wenn der Fahrer beispielsweise unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol steht, sehr müde oder abgelenkt ist. Der Bremsweg ist unter anderem abhängig von der Fahrbahnbeschaffenheit und der Qualität der Bremsen.

Anhalteweg: Woraus ergibt er sich?

Bereits in der Fahrschule wird der Anhalteweg thematisiert. Die Fahrschule geht beim Erklären und Berechnen nach einer bestimmten Faustregel vor. Der Anhalteweg von einem Auto ergibt sich aus dem Reaktionsweg und dem Bremsweg. Trotz Formel, mit der sich der Anhalteweg berechnen lässt, gibt es noch weitere Faktoren, die sowohl den Reaktionsweg als auch den Bremsweg – und damit den Anhalteweg beeinflussen können.

Dieser verlängert oder verkürzt sich daraufhin entsprechend. Darüber hinaus dient die Formel, mit der sich der Anhalteweg berechnen lässt, lediglich der Orientierung. Der tatsächliche Anhalteweg kann unter Umständen, wie schon gesagt, aufgrund verschiedener Faktoren stark vom errechneten Anhalteweg abweichen.

Anhalteweg = was + was?

Der Anhalteweg setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Der erste Teil ist der Reaktionsweg. Zunächst einmal benötigt es eine gewisse Zeit, um ein Hindernis zu erkennen. Anschließend muss die Bremsung vorgenommen werden. Fahren Sie ein Fahrzeug mit Schaltgetriebe, muss, nachdem das Hindernis gesehen wurde, der linke Fuß die Kupplung und der rechte Fuß die Bremse betätigen.

Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe muss der rechte Fuß vom Gas herunter und zur Bremse wechseln. Ein Vorgang, der Zeit kostet – wenn auch teilweise nur Bruchteile einer Sekunde. Diese Sekundenbruchteile werden als Reaktionszeit bezeichnet. Der Weg, den das Auto in dieser besagten Reaktionszeit zurücklegt, ist der Reaktionsweg.

Es gibt allerdings Faktoren, die die Reaktionsfähigkeit einer Person beeinträchtigen und somit den Reaktionsweg entsprechend verlängern können. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Müdigkeit
  • Ablenkung durch Handy am Steuer, durch Essen, Trinken o.Ä.
  • Bewusstseinsstörungen durch Drogen, Alkohol oder Medikamente
  • Körperliche oder seelische Einschränkungen
Der Anhalteweg ergibt sich aus dem Reaktionsweg und dem Bremsweg.
Der Anhalteweg ergibt sich aus dem Reaktionsweg und dem Bremsweg.

Die Strecke, die das Auto zurücklegt, nachdem der Fahrer den Bremsvorgang eingeleitet hat, bis hin zum Stillstand, ist der Bremsweg. Addieren Sie Reaktionsweg und Bremsweg, so erhalten Sie den Anhalteweg. Die Formel hierfür lautet also: Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg.

Demnach ist der Anhalteweg die gesamte Strecke, die das Auto ab Wahrnehmung des Hindernisses bis hin zum Stillstand des Fahrzeugs, zurücklegt.

Folgende Faustformel gilt für den Anhalteweg: aus einer Reaktionszeit von 0, 8 bis 1 Sekunde und der Zeit, die das Fahrzeug benötigt, um zum Stillstand zu kommen – was etwa 0,2 Sekunden dauert – ergibt sich der Anhalteweg.

Fahren Sie zum Beispiel an einem trockenen, milden Tag über eine Landstraße – mit 50 km/h, ohne nennenswerte Fahrbahnverschmutzungen oder -beschädigungen – so lässt sich der Anhalteweg folgendermaßen berechnen: Die Geschwindigkeit wird durch zehn geteilt und das Ergebnis mal drei genommen. Orientieren Sie sich also an der Formel, so wäre der Anhalteweg in diesem Fall 15 m lang.

Auch der Bremsweg ist Bestandteil des Anhaltewegs. Dieser kann wie folgt berechnet werden: Die Ausgangsgeschwindigkeit in km/h wird durch zehn geteilt, das Ergebnis mit sich selbst multipliziert.
Wer also mit 50 km/h auf einer trockenen, ebenen Fahrbahn unterwegs ist, legt laut Berechnung einen Bremsweg von 25 m zurück. Auch hierbei handelt es sich lediglich um Richtlinien, nicht um genaue Angaben. Wie der Reaktionsweg auch, ist der Bremsweg abhängig von verschiedenen Faktoren:

  • Steigungen oder Gefälle der Straße
  • Leistung der Bremse
  • Die Kraft, mit der die Bremse betätigt wird
  • Fahrbahnbeschaffenheit

Wie lang ist der Anhalteweg bei 50 km/h?
Laut Berechnung beträgt der Anhalteweg bei 50 km/h und 1 Sekunde Reaktionszeit 40 m.

Wenn die Fahrbahnbeschaffenheit gut, die Straße also trocken und frei von Verschmutzungen ist und sich die Bremse in einem einwandfreien Zustand befindet, fallen die Brems- und damit die Anhaltewege deutlich kürzer aus. Hierbei spielt die Bremsbetätigung selbstverständlich ebenfalls eine Rolle.

Der Anhalteweg ist unter anderem abhängig davon, ob der Fahrer eine normale Bremsung oder eine Gefahrenbremsung durchführt.
Der Anhalteweg ist unter anderem abhängig davon, ob der Fahrer eine normale Bremsung oder eine Gefahrenbremsung durchführt.

Gefahrenbremsung: sie macht den Unterschied

Die Länge des Bremswegs hängt sehr stark davon ab, ob der Fahrer eine normale Bremsung oder eine Gefahrenbremsung durchführt. Bei einer Gefahrenbremsung handelt es sich um eine Vollbremsung.

Eine solche verkürzt den Anhalteweg. Die Faustregel hierfür besagt, dass eine Gefahrenbremsung den Bremsweg halbieren kann. Demnach verkürzt sich der Anhalteweg laut Faustformel bei 50 km/h nach einer Vollbremsung auf 12,5 m.

Brems- und Anhalteweg wachsen im Quadrat zur Geschwindigkeit – also nicht, wie viele denken, linear.

Was den Bremsweg zusätzlich beeinflusst

Um eine effektive und wirksame Gefahrenbremsung durchzuführen, ist es wichtig, das Bremspedal so schnell und stark wie möglich zu betätigen. Dafür benötigt der Fahrer zudem die richtige Haltung. Es muss ihm also möglich sein, die Bremse überhaupt mit voller Kraft durchtreten zu können.

Dies ist nur dann möglich, wenn der Sitz so eingestellt ist, dass sich der Fahrer nahe genug am Lenkrad und somit an den Pedalen befindet. Auch die Einstellung der Rückenlehne ist hierbei von Bedeutung. Diese muss so eingestellt sein, dass der Fahrer eine steile Rückenlage hat – also etwa in einem 90°-Winkel sitzt. Zusätzliche Risikofaktoren, die zu einem längeren Bremsweg führen sind folgende:

Fahrbahn: Nässe kann den Anhalteweg verlängern.
Fahrbahn: Nässe kann den Anhalteweg verlängern.
  • Schlechter Fahrbahnzustand, Regen oder Glätte
  • Verschmutzte oder abgenutzte Bremsbeläge- oder Scheiben
  • Undichte Bremssysteme
  • Zu wenig oder überalterte Bremsflüssigkeit
  • Defekte Bremskraftverstärker
  • Schlechte Reifenzustände

Anhalteweg und Sichtweite im Verhältnis zueinander

Wer gerade seinen Führerschein macht, hört den Begriff „Anhalteweg“ sehr häufig. Wie Sie diesen berechnen können, haben wir Ihnen weiter oben bereits erklärt. Doch wie verhält es sich mit der Sichtweite diesbezüglich? Wie lang darf der Anhalteweg bei 50 m Sicht sein?

Bei einer Sichtweite von 50 m darf der Anhalteweg höchstens 25 m lang sein. Dementsprechend sollten Sie Ihre Geschwindigkeit anpassen und höchstens 45 km/h fahren.

Der Anhalteweg darf also lediglich halb so lang sein wie die Sichtweite selbst. Das hat den Grund, dass zusätzlich der Gegenverkehr, der jederzeit auftauchen kann, berücksichtigt werden muss. Reagieren Sie unverzüglich, fahren ein verkehrssicheres Auto und die Fahrbahn ist nicht vereist, ist es laut Berechnung realistisch, bei 50 m Sichtweite einen Anhalteweg von 25 m zurückzulegen.

Im Video zusammengefasst: Der Anhalteweg

Was ist der Anhalteweg und wie wird er berechnet? Diese und weitere Antworten gibt es im Video!
Was ist der Anhalteweg und wie wird er berechnet? Diese und weitere Antworten gibt es im Video!
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Über den Autor

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Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

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