Ein Auto ist oft mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Es ist ein treuer Begleiter, an dem nach einigen Jahren treuen Dienstes viele Erinnerungen hängen. Umso größer ist der Schmerz, wenn Sie sich von Ihrem Wagen wieder trennen müssen.
Nichts ist dann lästiger, als von Händler zu Händler zu fahren, um zumindest ein bisschen Geld für das Fahrzeug zu bekommen. Doch was kostet ein Auto nach Jahren der Nutzung noch? Sie möchten es ja nicht unter Wert verkaufen.
Wer von Anfang an auf wertstabile Autos setzt und ein paar Tipps befolgt, erlebt bei der Autobewertung später keine bösen Überraschungen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist mein Auto noch wert? Wie Sie eine Autobewertung durchführen lassen
Bevor Sie Ihren Wagen verkaufen, empfiehlt es sich, eine Fahrzeugbewertung durchzuführen. Je nachdem, wie ausführlich und ehrlich diese ausfallen soll, nimmt sie mehr oder weniger Zeit in Anspruch und kann kostenlos oder auch relativ teuer sein. So werden manche Händler, die Interesse an Ihrem Auto ausdrücken, auch selbst eine kostenlose Autobewertung machen. Diese fällt dann in der Regel eher zugunsten des Autohändlers aus.
Verschiedene Autobewertungen im Vergleich
Ob Sie nun Zeitdruck haben oder knapp bei Kasse sind – die verschiedenen Möglichkeiten der Wertermittlung von Pkw bieten für alle Situationen eine passende Option. Wir haben die Wichtigsten zusammengestellt.
Autobewertung nach Liste: Bei Schwacke und Co selbst das Auto schätzen
Eine unkomplizierte Möglichkeit, Ihr Auto schätzen zu lassen, ist eine Preisübersicht aller gängigen Gebrauchtwagen, wie etwa die Schwacke-Liste oder die Gebrauchtfahrzeugwerte der Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT). Der Marktführer Schwacke, veröffentlicht seine Liste seit 1957 und erweitert diese ständig. Mittlerweile umfasst die Sammlung über 30.000 Autotypen und über 10 Millionen Sonderausstattungsmerkmale.
Der Vorteil: Wer seinen Wagen verkaufen möchte, kann hier nicht nur sein Modell samt Baujahr finden, sondern auch sämtliche Sonderausstattungsmerkmale eingeben und so eine schnelle Autobewertung erhalten. Schwacke hat sich in den Jahrzehnten seiner Existenz einen guten Ruf erarbeitet und gilt auch unter Profis als gute Orientierungshilfe.
Der Nachteil: Wenn Sie über Schwacke einen Autowert ermitteln möchten, ist das nicht kostenlos. Ein Blick in die Liste kostet Sie 7,90€. Außerdem ist ein Blick in die Liste ohne Werkstattbesuch immer noch nicht so genau wie ein individuelles Gutachten vom Experten.
Die PKW-Wertermittlung kostenlos online machen
Viele Online-Portale, darunter auch das des ADAC, bieten eine ungefähre Autobewertung im Internet an.
Der Vorteil: Einfacher geht es nicht. Sie besuchen die Seite, geben in den Autowertrechner Modell, Baujahr und Kilometerstand ein und erhalten einen Schätzwert. Die Autobewertung ist noch dazu meist kostenlos.
Der Nachteil: Die Werte sind sehr ungenau und im Vergleich zur Schwacke-Liste haben Sie oft weniger Einstellmöglichkeiten. Wenn Sie Sonderausstattung wie ein Navigationsgerät besitzen, können Sie diese nicht angeben und der Preis wird zu niedrig ausfallen. Haben Sie hingegen Blechschäden oder andere Mängel, kann das System diese auch nicht abfragen. Spätestens beim Händler werden Sie dann enttäuscht und der Verkaufspreis stürzt in den Keller.
Autobewertung beim Händler
Viele Händler oder Werkstätten, die an Ihrem Auto interessiert sind, werden es auch selbst begutachten wollen. Ein Angestellter wird sich dafür Ihren Wagen genau ansehen und alle Mängel notieren.
Der Vorteil: Diese Form des Gutachtens ist unkompliziert und kostet Sie nichts. Außerdem sparen Sie Zeit, da Sie nur eine Stelle anfahren, den Wert von Ihrem Fahrzeug erfahren und das gute Stück auch sofort verkaufen können.
Der Nachteil: Da der Händler Ihren Wagen auch kaufen will, wird die Pkw-Bewertung meist nicht zu Ihrem Vorteil ausfallen. Der Mechaniker wird Ihnen alle Mängel anrechnen, aber sein Preisangebot wird oft niedriger ausfallen als bei einem unabhängigen Gutachten. Schließlich muss er an Ihrem Wagen später noch Geld verdienen. Eine ausschließliche Autobewertung beim Händler, ohne, dass Sie sich vorher anderweitig schlau gemacht haben, ist deshalb nicht zu empfehlen.
Online-Vorabcheck und Gutachten in Einem? Das geht – bei Online-Käufern
Manche Online-Portale, die auf den Autokauf spezialisiert sind, bieten einen Autowertrechner und ein Gutachten an. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich vor der Fahrt in die Werkstatt einen Orientierungswert einzuholen. Dann machen Sie online einen Termin bei einer Partnerwerkstatt in Ihrer Nähe.
Diese Methode ist ebenfalls kostenlos und bietet zwei Dienste in einem. Außerdem bieten Ihnen die meisten Plattformen den Service an, den Wagen auch direkt für Sie abzumelden, wenn Sie ihn verkaufen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Machen Sie sich im Vorfeld ein eigenes Preisbild, damit Sie bei der Autobewertung nicht über’s Ohr gehauen werden.
Das unabhängige Gutachten
Die wohl zuverlässigste und fairste Methode, für Ihr Auto einen Wert berechnen zu lassen, ist ein Kfz-Gutachten beim unabhängigen Experten. Dieser nimmt Ihr Auto genau unter die Lupe und notiert sowohl Mängel als auch Vorteile, wie Sonderausstattung, die den Wert heben. Diese Form der Autobewertung wird in vielen Werkstätten, aber auch bei Prüfstellen wie DEKRA oder TÜV angeboten. Sie vereinbaren einen Termin, bringen Ihr Fahrzeug in die Werkstatt und erhalten einen Wert.
Der Vorteil: Ein unabhängiges Gutachten ist gründlich und fair. Der Experte wird nicht versuchen, bei der Wertschätzung Ihr Auto schlechtzureden, da er kein Interesse daran hat, es zu kaufen. Außerdem macht das Gutachten gegenüber potenziellen Käufern einen guten Eindruck, da Sie darin alle Stärken und Schwächen des Wagens offenlegen. So haben Käufer nicht das Gefühl, die „Katze im Sack“ zu kaufen und wissen genau, was der Gebrauchtwagen wert ist.
Der Nachteil: Ein Gutachten ist eine der teuersten Formen der Autobewertung. Der Preis kann je nach Anbieter stark variieren, doch in der Regel sollten Sie für die Bewertung 150 € einplanen.
Wieviel ist mein Auto wert? – Lernen Sie Ihr Auto selbst kennen
Allgemein gilt: Je genauer die Informationen, die Sie über Ihr Auto angeben können, desto zuverlässiger kann der Gebrauchtwagenwert berechnet werden. Außerdem wirken Sie vertrauenswürdiger, wenn Sie einem Käufer viel über Ihren Wagen erzählen können.
Wie Sie den Wert von Ihrem Gebrauchtwagen langfristig stabil halten
Einige der wichtigsten Faktoren bei der Autobewertung sind das Baujahr und die Laufleistung. Diese beiden Zahlen, eine Jahreszahl und der Kilometerstand, sagen viel darüber aus wie stark der Wagen benutzt wurde. Mit diesen Werten kann ein Gutachter oder Käufer sofort eine Einschätzung darüber machen, wie lange der Wagen wohl noch problemlos fahren wird.
Obwohl es auch Ausnahmen gibt und Autos immer mal wieder die 1.000.000-Kilometer-Marke knacken, endet das durchschnittliche Autoleben nach ungefähr 200.000 Kilometern. Bis zu dieser Marke wird der Wert des Wagens im Regelfall immer weiter sinken und es gibt wenig, was Sie dagegen tun können.
Doch es gibt auch andere, wichtige Faktoren, die den Wert das Fahrzeugs anheben können und die Sie aktiv beeinflussen können. Wenn Sie für Ihr Auto einen Wert ermitteln lassen, sind folgende Punkte entscheidend:
Der allgemeine Zustand
Der allgemeine Zustand des Wagens wird dadurch beeinflusst, wie gut Sie Ihr Auto pflegen und warten, aber auch Ihr Fahrverhalten hat Auswirkungen.
Der erste Eindruck ist wichtig – auch beim Autoverkauf. Ein ungepflegtes oder stinkendes Auto schreckt Käufer ab und drückt den Preis. Auch bei der Autobewertung werden solche Merkmale berücksichtigt, da die Pflege ein Hinweis darauf ist, wie mit einem Auto umgegangen wurde. Ist Ihr Fahrzeug sauber und hat keine sichtbaren Schäden, werden Käufer vermuten, dass Sie sich gut um Ihr Auto gekümmert haben und es in einem guten Zustand ist. Außerdem wirken Sie so vertrauenswürdiger.
Im Innenraum eines Autos können sich im Laufe der Jahre viele Gebrauchsspuren ansammeln, die bei einer Autobewertung negativ auffallen. Flecken oder Brandlöcher an den Sitzbezügen oder abgewetzte Armaturen werden Ihrem Gebrauchtwagen bei einer Preisermittlung zum Verhängnis. Kleinere Mängel im Innenraum können oft lokal ausgebessert werden, ohne, dass teure Reparaturen fällig werden. So können Sie zum Beispiel Brandlöcher häufig spurlos flicken lassen, ohne dass gleich der Bezug ausgetauscht werden muss. Auch kleinere Lackschäden aus einem Unfall lassen sich mit einem Lackstift kostengünstig überdecken.
Regelmäßige Autowäschen können auch helfen, den Wert stabil zu halten. Aggressiver Schmutz wie zum Beispiel Vogelmist kann den Lack angreifen, wenn er nicht rechtzeitig entfernt wird. Ein Besuch in der Waschstraße ist zwar lästig, aber weitaus günstiger als eine neue Lackschicht.
Einen großen Einfluss auf den Ersteindruck hat auch der Geruch. Wenn Sie Raucher sind, überlegen Sie es sich deshalb zweimal, ob Sie Ihren Neuwagen in einen Raucherwagen verwandeln wollen.
Ein vergilbtes Armaturenbrett und Rauchgestank, der sich in den Polstern festgefressen hat, sind beides Argumente gegen den Kauf Ihres Wagens und drücken den Wert bei der Autobewertung herunter.
Neben der Pflege ist auch die regelmäßige Wartung entscheidend bei der Autobewertung. Wenn Experten den Wert von einem Auto berechnen, fallen abgefahrene Verschleißteile unangenehm auf. Wenn Sie Ihr Auto von Anfang an regelmäßig zur Inspektion bringen, werden Schäden und Abnutzung frühzeitig erkannt und entsprechende Einzelteile können rechtzeitig erneuert werden. Die kleinen Reparaturen zwischendurch sind zwar lästig und kosten Geld, doch dafür sind Sie im Straßenverkehr sicherer unterwegs und halten bei der Autobewertung außerdem den Wert Ihres Wagens oben. Darüber hinaus können Sie mit einem gut gewarteten Auto Sprit sparen.
Ein volles Wartungsheft ist nützlich, um bei der Wertermittlung von Ihrem Gebrauchtwagen eine regelmäßige Wartung zu beweisen. Lassen Sie also keine Pflichttermine aus und achten Sie darauf, dass Sie Ihre Belege gut aufbewahren. Auch TÜV-Zeugnisse und Werkstattrechnungen sind hilfreich, um den guten Zustand Ihres Autos bei der Autobewertung glaubwürdig nachzuweisen.
Der Fahrzeugtyp
Ein Sportwagen mit starkem Motor und edler Ausstattung mag vielleicht auf den ersten Blick wie eine sinnvolle Geldanlage wirken. Doch beim Autokauf gilt: Je teurer das Auto, desto größer ist der absolute Geldverlust im Laufe der Zeit.
Im Durchschnitt büßen Autos in den ersten vier Jahren bereits 40% Ihres Kaufpreises ein. Kleinwagen sind oft am günstigsten, haben also absolut auch die geringste Wertminderung zu erwarten.
Auch von Auslaufmodellen sollten Sie sich fernhalten, wenn sie bei der Autobewertung keine böse Überraschung erleben wollen. Diese locken zwar mit niedrigen Preisen, verlieren aber auch rasch an Wert, wenn das neue Modell mit modernster Technik auf den Markt kommt.
Die Wahl der Farbe: „Gold“ ist nicht immer Gold wert
Auch wenn es immer wieder Trendsetter gibt, die ihren Lamborghini regenbogenfarben anmalen oder It-Girls, die im pinken Beetle vorfahren: Trendfarben sind kurzlebig und was in dieser Saison angesagt ist, kann in der nächsten Saison ein Ladenhüter sein. Allein die Wagenfarbe soll Preisunterschiede von bis zu 3.000 € ausmachen können. Deshalb wird auch bei der Autobewertung auf die Farbe des Wagens geachtet.
Dezente, häufig benutzte Lacke wie Schwarz- und Grautöne oder Dunkelblau haben Trendphasen überdauert und in den letzten Jahren sogar an Attraktivität gewonnen. Sie sind deshalb die sichere Wahl beim Autokauf. Dies gilt besonders für Autos im höheren Preissegment von Mercedes, BMW und Co.
Der Hersteller
Automarken und der Ruf, der mit ihnen verbunden ist, spielt eine entscheidende Rolle, wenn Gutachter Gebrauchtwagenpreise ermitteln. Wenn das falsche Logo auf dem Kühlergrill prangt, verliert das Auto schneller an Wert. Ein Rechner im Internet kann da Abhilfe schaffen. Wenn Sie dort Gebrauchtwagentypen bei unterschiedlichen Herstellern vergleichen, bekommen Sie schnell einen Eindruck von den Preisunterschieden.
Während Sie also grundsätzlich bei hohem Wertverlust von Sportwagen ausgehen können, sind Marken wie beispielsweise Ferrari manchmal von dieser Regel ausgeschlossen, da sie später Sammlerwert entwickeln können.
Wenn Sie hingegen vorhaben, ein Auto besonders lange zu fahren, ist die Autobewertung für Sie ohnehin zweitrangig, da ab einem gewissen Kilometerstand der Preis stark fällt. Dann lohnt sich eventuell auch der Kauf eines Auslaufmodells.
FAQ: Autobewertung
Informationen zu den gängigsten Methoden und ihren Vor- sowie Nachteilen finden Sie hier.
In eine Fahrzeugbewertung fließen unter anderem die Marke, das Fahrzeugalter, der Kilometerstand, die Farbe, der allgemeine Zustand und auch die Nachfrage auf dem Gebrauchtwagenmarkt ein.
Lassen Sie von einem Sachverständigen ein umfassendes Gutachten erstellen, müssen Sie dafür nicht selten rund 150 Euro einplanen.