Was einigen Menschen selbstverständlich scheint, ist es für andere nicht. Das gilt auch für das Autofahren ohne Arme. Ein herkömmliches Auto mit gewöhnlichem Lenkrad, Gangschaltung, Blinkern und Scheibenwischern ist so ausgelegt, dass es überwiegend mit den Händen bedient wird.
Doch welche Möglichkeiten zum Autofahren ohne Arme haben Betroffene? Welche technischen Hilfsmittel gibt es, um dies zu ermöglichen? Können Sie trotz Behinderung mobil bleiben? Dieser Ratgeber beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Steuerungsalternativen und Fußlenkung.
Inhaltsverzeichnis
Ist Autofahren ohne Arme erlaubt?
Die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) enthält in Anlage 4 eine Auflistung an Behinderungen und Krankheiten, die das Erlangen einer Fahrerlaubnis verbieten oder einschränken. Das Fehlen von Armen ist auf dieser Liste nicht aufgeführt. Schließlich bedeutet es keine Einschränkung der Wahrnehmung und bei technisch entsprechend vorbereitetem Auto auch keine Einschränkung der Steuerungsfähigkeit.
Im Regelfall wird bei vielen Behinderungen ein ärztliches Gutachten angefertigt, bevor eine Fahrerlaubnis erteilt wird. Dabei wird beurteilt, ob und inwieweit die Behinderung den Betroffenen beim Autofahren einschränken würde.
Auf die richtige Technik kommt es an
Ohne Arme zu leben ist längst kein Grund mehr, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Durch technische Neuerungen wie innovative Prothesen oder alternative Steuerungsmechanismen werden mehr und mehr Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung geschaffen, am Straßenverkehr teilzunehmen.
Wer ein Auto umbauen lässt, um es den Bedürfnissen fürs Autofahren ohne Arme anzupassen, muss die Umbauten von einem unabhängigen Gutachter untersuchen und deren Verkehrstauglichkeit feststellen lassen. Dazu ist in der Regel auch eine Testfahrt auf einem Trainingsgelände nötig.
Wie steuern Sie ein Auto mit Fußlenkung?
Es gibt verschiedene Umbaumethoden, die das Autofahren ohne Arme ermöglichen. In Deutschland hat sich besonders das „Fußlenkung System Franz“ durchgesetzt, eine Lenkung mit den Füßen, die Anfang der 1960er Jahre entwickelt wurde. Namensgeber und Erfinder Eberhard Franz hatte mit zwanzig Jahren ebenfalls beide Arme verloren und aus der Notwendigkeit und seiner Leidenschaft zum Autofahren heraus die Fußlenkung erfunden.
Während der rechte Fuß weiter die Aufgaben des Bremsens und Beschleunigens übernimmt, ist der linke Fuß für die Lenkung zuständig. Eine vertikale Kurbel, die mit dem Lenkgestänge verbunden ist, wird unter dem Armaturenbrett angebracht. Zur Bedienung ist im Fußraum ein weiteres Pedal eingebaut, das einem Fahrradpedal ähnelt. Durch Kurbeln in die eine oder andere Richtung kann der Betroffene die Reifenstellung verändern und dem Autofahren ohne Arme steht nichts mehr im Wege.
Der Umbau von Motorrädern ist aktuell noch nicht möglich.
Allerdings gibt es in Deutschland einige Kfz-Werkstätten, die speziell auf den Umbau von Kraftfahrzeugen auf Fußlenkung eingestellt sind. Die Experten wissen um die Anforderungen der Behörden und können in die meisten Fahrzeuge eine solche Lenkung einbauen.
Dieses Video demonstriert, wie eine Fußlenkung funktioniert:
FAQ: Autofahren ohne Arme
Die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) untersagt den Führerscheinerwerb bei fehlenden Armen nicht.
Ja. Die Verkehrstauglichkeit der Umbauten muss allerdings in einem Gutachten bestätigt werden.
Es gibt hierbei unterschiedliche Möglichkeiten, Mehr dazu erfahren Sie hier.