Blitzmarathon – Geschwindigkeitsmessung im Akkord

Bundesweiter Blitzmarathon – Sinn oder Unsinn?

Beim Blitzmarathon werden die Standorte der Messgeräte im Vorfeld bekannt gegeben.
Beim Blitzmarathon werden die Standorte der Messgeräte im Vorfeld bekannt gegeben.

Geschwindigkeitsüberschreitungen sind laut ADAC nach wie vor eine der Hauptunfallursachen in Deutschland. Daher fand der erste Blitzmarathon(auch “Blitz-Marathon”) 2012 in NRW(Nordrhein-Westfalen) statt. Er wird seit dem 10. Oktober 2013 auch bundesweitdurchgeführt. An einem speziellen Tag im Jahr, der vorher bekannt gegeben wird, blitzt es auf deutschen Straßen.

Im Jahr 2015 fand sogar erstmals ein europaweiter Blitzmarathon an verschiedenen Messstellen in rund 20 Ländern statt. Kritiker halten den “Blitzermarathon”, wie er umgangssprachlich oft genannt wird, für nicht zielführend. Dadurch, dass die Blitzer-Standorte bekannt gegeben werden, könne sich ein Raser auf die Radarfallen einstellen.Trotzdem konnten in den letzten Jahren zahlreiche Geschwindigkeitsverstößebeim Blitzmarathon festgestellt werden. 2015 waren es 91.262 Tempoverstöße in Deutschland. Laut einer Bilanz der Polizei werden zwischen den Blitzmarathons weniger Geschwindigkeitsvergehen im Verkehr verzeichnet, was einen ersten Erfolg abzeichnet.

Aber was passiert, wenn Sie beim Blitzmarathon geblitzt und beim Rasen erwischt werden? Welche Sanktionen drohen? Wie misst die Polizei beim Blitzmarathon? Mehr dazu finden Sie im folgenden Ratgeber!

Welche Blitzer nutzt die Polizei?

Die Polizei setzt verschiedene Blitzer beim 24h-Blitzmarathon ein, um Temposünderzur Rechenschaft zu ziehen. Dabei werden sowohl zivile als auch polizeiliche Radarfahrzeuge eingesetzt. Die mobile Geschwindigkeitsmessungerfolgt vor allem an Unfallschwerpunkten und auf Strecken, die Raser zum Schnellfahren verleiten.Sowohl Laserpistolen als auch die Geschwindigkeitmessung durch Nachfahren mittels Videoaufzeichnung sind Maßnahmen, welche die Polizei im Kampf gegen die Temopsünder nutzt. Dabei werden die zu schnellen Autofahrer entweder unmittelbar nach der Kontrolle angehalten oder bekommen einige Wochen danach einen Bußgeldbescheid.

Das sind die Standorte beim Blitzmarathon

Die Polizei nutzt die Blitzer, um Temposünder zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Polizei nutzt die Blitzer, um Temposünder zur Rechenschaft zu ziehen.

Der Blitzmarathon startet morgens um 6 Uhr und dauert 24 Stunden. In den meisten Bundesländern werden Blitzermeldungen zu den Standorten im Vorfeld herausgegeben.

Im Vorhinein können u. a. die Bürger entscheiden, welche Straßenabschnitte vom Rasen betroffen sind und kontrolliert werden sollten. Die Liste zum Blitzmarathon zeigt alle Bundesländer, die im April 2016daran teilgenommen haben:

  • Bayern: Beim Blitzmarathon in Bayern setzte die Polizei vermehrt auf die Kontrolle auf Landstraßen.
  • Berlin: Als einziges Bundesland gab die Polizei für Blitzer in Berlin keine Standorte heraus. 140 Kontrollstellen waren geplant, aber wo, blieb top-secret!
  • Brandenburg: An mehr als 200 Standorten stellten die Beamten ihre mobilen Blitzer auf. 40 % der Kontrollen fanden dabei an Schulen, Kindergärten oder in 30er-Zonen statt.
  • Hamburg: Rund 200 Blitzer waren beim Blitzmarathon in Hamburg im Einsatz. Dabei konnte die Polizei 2.060 Tempoüberschreitungen feststellen.
  • Hessen: Der Blitzmarathon in Hessen fand an fast 400 Messstellen statt. Dabei waren ca. 1000 Polizeibeamte im Einsatz.
  • Nordrhein-Westfalen: Fast 30.000 Geschwindigkeitsverstöße konnten an 2.611 Standorten der Blitzer in NRW verzeichnet werden.
  • Sachsen-Anhalt: Mit mehr als 200 Blitzer-Messstellen beteiligt sich das kleine Bundesland an der Aktion.
  • Schleswig-Holstein: Den Rekord in Schleswig-Holstein hält ein Autofahrer, der mit 117 km/h durch eine Ortschaft fuhr. Die Strafe dafür fällt hart aus: drei Monate Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und ein Bußgeld von 480 Euro.
  • Thüringen: An 95 Stellen wurde hier 2016 geblitzt und der eine oder andere Raser zur Rechenschaft gezogen.

Am Blitzmarathon 2016 beteiligten sich Baden-Württemberg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Sachsen aus unterschiedlichen Gründen nicht. Auch die mobilen Blitzer im Saarland wurden nicht für den bundesweiten Marathon genutzt. Der Blitzmarathon in Niedersachsen wurde 2016 aufgrund des Besuchs von US-Präsident Barack Obama und der dadurch entstandenen Mehrbelastung der Polizei ebenfalls abgesagt.

Mit welchen Sanktionen müssen Sie bei einem Geschwindigkeitsverstoß rechnen?

Wurden Sie beim Blitzmarathon erwischt, müssen Sie mit Sanktionen rechnen.
Wurden Sie beim Blitzmarathon erwischt, müssen Sie mit Sanktionen rechnen.

Wurden Sie beim Blitzmarathon auf der Autobahn erwischt, kann dies harte Sanktionen nach sich ziehen. Außerortsmüssen Sie bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von beispielsweise 41 km/h mit einem Bußgeld von 160 Eurozwei Punkten in Flensburg und einem Fahrverbot von einem Monat rechnen.

Sollten Sie sogar über 70 km/h zu schnell unterwegs gewesen sein, droht ein Bußgeld von 600 Eurozwei Punkte und ein dreimonatiges Fahrverbot.

Letzteres ist besonders bitter, wenn Sie beruflich mit dem Auto zur Arbeit fahren oder anderweitig auf das Fahrzeug angewiesen sind. Innerorts droht ein Fahrverbot sogar schon bei einer Geschwindigkeit von 31 km/h über dem zulässigen Tempo.

FAQ: Blitzmarathon

Wozu dient der Blitzermarathon?

Der Blitzermarathon verfolgt das Ziel, verstärkt gegen Geschwindigkeitsüberschreitungen vorzugehen.

Wie erfahre ich, wo beim Blitzermarathon geblitzt wird?

Blitzermarathons werden üblicherweise einige Tage im Voraus angekündigt. Oft werden in den Medien dabei auch einige Standorte von Blitzern bekanntgegeben. Es gibt jedoch auch Orte, an denen die Geschwindigkeitsmessung unangekündigt durchgeführt wird.

Wie werden Geschwindigkeitsverstöße während des Blitzermarathons sanktioniert?

Es fallen hier die üblichen Sanktionen (Bußgelder, Punkte in Flensburg, Fahrverbot) für Geschwindigkeitsverstöße an.

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Über den Autor

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Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

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