Bei der Abstandskontrolle kommen unterschiedliche Messverfahren und Geräte zum Einsatz. Bevorzugt findet die Messung von hohen Punkten aus statt, also von Orten, die einen guten Überblick über die Fahrbahn bieten z. B. von Brücken oder sogar aus der Luft. (Selten schließen sich Landes- und Bundespolizei zusammen, um eine länderübergreifende Abstandskontrolle via Helikopter durchzuführen.)
Zwar kann die Abstandsmessung auch durch Videonachfahrsysteme (z. B. Police-Pilot-System) durchgeführt werden, in diesem Ratgeber möchten wir uns allerdings der Brückenabstandsmessung zuwenden. Das heißt, es sollen die gängigen Geräte und Systeme erläutert werden, die bevorzugt von Brücken aus den Verkehr beobachten.
Dazu gehören insbesondere die Verfahren mit Distanova und Traffipax, die klassischen Video-Abstandsmessverfahren (VAMA) und Brückenabstandsmessungsauswertungsverfahren (ViBrAM-BAMAS) sowie die Videokontrollsystem-Brückenabstandsmessung (VKS).
Inhaltsverzeichnis
So funktioniert die Brückenabstandsmessung
Eigentlich unterscheiden sich die Systeme für die Brückenabstandsmessung nicht allzu sehr voneinander. Dass so viele Bezeichnungen existieren, hat unter anderem mit den verschiedenen Herstellern zu tun. Das Prinzip ist dabei in der Regel gleich. Geblitzt wird hierbei im Übrigen nicht, weil die Brückenabstandsmessung auf Videos und nicht auf Blitzern basiert.
Üblicherweise sind zwei Kameras an der Brückenabstandsmessung beteiligt. Eine „beobachtet“ den Fernbereich, die andere den Nahbereich. Durch die Aufnahme des Fernbereichs lässt sich feststellen, ob überhaupt ein Abstandsvertoß begangen wurde. Die Aufzeichnung des Nahbereichs ist wichtig, um Fahrer und Fahrzeug später identifizieren zu können.
Beide Kameras überwachen einen zuvor festgelegten Messbereich. Dieser ist meistens durch entsprechende Fahrbahnmarkierungen erkennbar. Die mit den Kameras verbundene Messanlage bestimmt anhand der Weg-Zeit-Berechnung (Formel: v (Geschwindigkeit) = s (Weg) / t (Zeit)) die Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Außerdem lässt sich anhand der Aufnahmen feststellen, welchen Abstand diese zueinander haben.
Die Messsysteme der Brückenabstandsmessung unterscheiden sich jedoch in technischen Feinheiten sowie in der Art der Auswertung. Manchmal findet diese vor Ort durch die Messbeamten statt, in anderen Fällen werden die Aufnahmen erst später von der Polizei ausgewertet.
Außerdem kommt es natürlich darauf an, auf welchem Stand die Geräte sind. Zwar kommen ständig neue Versionen altbewährter Systeme auf den Markt, das bedeutet aber nicht, dass die Bundesländer oder Gemeinden immer das neuste Brückenabstandsmesssystem einsetzen.
Wie können bei der Brückenabstandsmessung Fehler passieren?
Kein noch aus ausgefeiltes Messsystem kann absolute Fehlerfreiheit garantieren. Das ist einer der Gründe, warum das Verkehrsrecht z. B. bei Geschwindigkeitsverstößen einen Toleranzabzug vorschreibt (je nach Geschwindigkeit 3 km/h oder 3 Prozent). Auch die bereits genannten Systeme der Brückenabstandsmessung sind fehleranfällig, obwohl es sich um standardisierte (und damit anerkannte) Messverfahren handelt.
Bei der VKS-Brückenabstandsmessung wurden in der Vergangenheit „menschliche Unsicherheitsfaktoren“ angeprangert (Oberlandesgericht Karlsruhe: 3(4) SsBs 121/16 – AK 53/16). Fehler können hier nicht bei der Messung selbst, sondern bei der Auswertung geschehen (z. B. durch Fehlinterpretation der Aufnahmen durch den Messbeamten).
Außerdem steht die Brückenabstandsmessung oft in der Kritik, den Fernbereich bzw. die Verkehrssituation zu vernachlässigen. Es ist immer zu prüfen, ob der vermeintliche Verkehrssünder den Abstand auf Dauer („nicht nur ganz vorübergehend“) unterschritten hat.
Dieses Kriterium schließt Fälle aus, in denen Autofahrer unversehens den Abstand kurz unterschritten haben (z. B. wenn ein überholendes Fahrzeug zu knapp einschert oder der Vorausfahrende beim Erkennen der Messstelle unerwartet bremst). Deshalb sollte bei der Brückenabstandsmessung eine Strecke von 250 bis 300 Metern überwacht werden. Kürzere Strecken sind für eine zuverlässige Brückenabstandsmessung oft unzureichend.
FAQ: Brückenabstandsmessung
In der Regel werden zwei Kameras auf einer Brücke aufgestellt, eine für den Fern- und eine für den Nahbereich. Entsprechende Fahrbahnmarkierungen helfen, bei der Auswertung des Videomaterials die Geschwindigkeit zu errechnen.
Beispielsweise können bei der späteren Auswertung der Aufnahmen Fehler unterlaufen. Mehr zu Fehlerquellen können Sie hier nachlesen.
Wichtig ist, dass die Messstrecke ausreichend aus. Deshalb wird Brücken aus gemessen (z. B. auf der Autobahn). Zwischen 250 und 300 Meter sind notwendig.