Fehlerspeicher auslesen: Wie funktioniert das?

FAQ: Fehlerspeicher auslesen

Was ist immer Fehlerspeicher von Fahrzeugen hinterlegt?

Im Fehlerspeicher werden alle vom Diagnosesystem erfassten Probleme, Fehler und Defekte hinterlegt. Dieser geschieht über bestimmte Fehlercodes, die dem jeweiligen Problem zugeordnet sind. Eine Übersicht zu den gängigsten Fehlercodes finden Sie hier.

Wie kann ich den Fehlerspeicher auslesen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Fehlerspeicher auszulesen. Zunächst ist das Auslesen in einer Werkstatt möglich. Zudem können Sie den Fehlerspeicher per Lesegerät oder App selbst auslesen. Mehr zu den Möglichkeiten erfahren Sie hier.

Wie viel kostet es, den Fehlerspeicher auslesen zu lassen?

Das Auslesen in der Werkstatt kann zwischen 25 und 60 Euro kosten. Die Preise für die Lesegeräte liegen durchschnittlich zwischen 30 und 150 Euro. Welche Kosten bei der Nutzung einer App auf Sie zukommen, können Sie hier lesen

Was zeigt der Fehlerspeicher alles an?

Wann ist es sinnvoll einen Fehlerspeicher auslesen zu lassen?
Wann ist es sinnvoll einen Fehlerspeicher auslesen zu lassen?

Heutzutage überwachen Sensoren und spezielle Systeme so gut wie jede Funktion in Fahrzeugen. Kommt es zu Fehlern, Ausfällen oder Defekten bei diesen, wird das über Kontrollleuchten und Fehlermeldungen angezeigt und im Fehlerspeicher des Fahrzeugs festgehalten. Um größere Schäden zu vermeiden und Defekte beheben zu können, ist es durchaus wichtig, den Fehlerspeicher auslesen zu lassen

Die entsprechenden Fehlercodes helfen dabei, das Problem zu identifizieren. Jeder kann einen Fehlerspeicher selbst auslesen, wenn das passende Diagnosegerät vorhanden ist. Allerdings können Sie den Fehlerspeicher auch auslesen, ohne ein Diagnosegerät zu besitzen. Entsprechende Apps auf dem Handy können per Adapter mit dem Fahrzeug verbunden werden und dann die Fehlercodes anzeigen.

Wichtig ist aber auch, dass die Bedeutung der Fehlercodes bzw. der angezeigten Informationen bekannt ist. Es bringt Laien nichts, wenn sie das Auslesen vom Fehlerspeicher zwar ausführen können, aber dann nicht wissen, wie sie mit den Informationen weiter verfahren müssen.

Es wird ein OBD2-Gerät zum Lesen vom Fehlerspeicher genutzt. Ein Auslesen und Löschen sollte regelmäßig erfolgen.
Es wird ein OBD2-Gerät zum Lesen vom Fehlerspeicher genutzt. Ein Auslesen und Löschen sollte regelmäßig erfolgen.

Zudem ist es oftmals so, dass erkannte Probleme, Fehler oder Defekte nur in einer Werkstatt behoben werden können. Daher ist es in der Regel sinnvoller, das Auslesen des Speichers Fachleuten zu überlassen.

Darüber hinaus können Fehlercodes verschiedene Bedeutungen haben, was die Ursachenforschung durchaus schwierig macht.

Doch was bedeuten die Fehlercodes nun genau? Es ist gemäß den Normen SAE J2012 (DTC / Diagnostic Trouble Code Definitions laut EU Verordnung 2018/1832) und ISO 15031-6 genau bestimmt, für welchen Fehler bzw. Funktion die Codes stehen.

Üblich ist dass der erste Buchstabe im Code angibt, um welches Fahrzeugteil es sich handelt. Steht P beispielsweise für Problem mit dem Antrieb oder dem Moto. Bei C ist das Fahrgestell betroffen, bei B die Karosserie. Wird ein U angezeigt wird, betrifft es die Kommunikation im Fahrzeug. Die erste Ziffer zeigt dann die Art des Problems an. Die 0 bedeutet, dass es ein allgemeiner Fehler ist und die 1, dass ein Herstellerfehler vorliegt. Die nachfolgenden Ziffern spezifizieren dann das Problem.

Nachfolgend haben wir eine Übersicht zu einigen gängigen Codes aus der Kategorie P zusammengestellt. Es handelt sich lediglich um eine kleine Auswahl und soll zeigen, wie vielfältig Fehlercodes in Fahrzeugen sein können:

Fehlercode:

  • P0000: Kein Fehler festgestellt
  • P0008/P0009: Problem mit der Motorleistung
  • P0010 – P0015: Problem mit der Nockenwelle
  • P0030 – P0064: Problem mit Lambdasonde, Ladedruck-Regelventil, Turbolader-Kompressor
  • P0087 – P0094: Problem mit Kraftstoffsystem
  • P0115 – P0119: Problem mit Kühlmittelsystem
  • P0200 – P02012: Einspritzventil/-düse
  • P0217 Motor-Überhitzung
  • P0218 Getriebe-Überhitzung
  • P0219 Motor-Überdrehzahl
  • P0297 Unzulässige Fahrzeuggeschwindigkeit
  • P0298 Motoröltemperatur zu hoch
  • P0300 – P0399: Zylinder – Fehlzündung, Klopfsensor, Nockenwellenpositionssensor, Zündspule

Fehlercode:

  • P0400 – P0499: Abgassystem, Katalysator, Kühlerlüftermotor 
  • P0500 – P0599: Fahrgeschwindigkeitssensor, Geschwindigkeitsregelung, Bremsen, Leerlaufregelung, Batterie, Motoröldrucksensor, Kühlerluftmotor, Kältemittelverlust, Servolenkung, Systemspannung, Thermostatheizregelung
  • P0600 – P0699: Motorsteuergerät, Getriebesteuergerät, Ladekontrollleuchte, Glühkerze
  • P0700 – P0999: Getrieberegelung, Fahrstufensensor, Getriebeöltemperatursensor, Motordrehzahl Getriebesteuergerät, Gangwahl, Kupplungsstellungssensor, Getriebeöldrucksensor, Kupplung, Hydraulikeinheit

Beim Auto den Fehlerspeicher auslesen: Was ist hier wichtig?

Im Prinzip ist es recht einfach, bei einem Motorrad oder Pkw den Fehlerspeicher auslesen zu lassen. In der Regel verfügen Fahrzeuge, die nicht älter als 20 Jahre sind, über eine Schnittstelle, mit der ein Lesegerät verbunden werden kann. Diese wird OBD-2-Schnittstelle genannt. Das steht für die “On-Board-Diagnose” (OBD) und bezeichnet das integrierte Diagnosesystem, in welchem sich der Fehlerspeicher befindet. 

Beim Auto den Fehlerspeicher auslesen: Auch per App ist das möglich.
Beim Auto den Fehlerspeicher auslesen: Auch per App ist das möglich.

Das Auslesen und Löschen vom Speicher erfolgt über einen Stecker, der inzwischen einheitlich gestaltet ist und OBD-2-Stecker genannt wird. Wo sich die OBD-2-Schnittstelle befindet, kann je nach Fahrzeug verschieden sein, denn einen Standard gibt es dafür nicht. 

Über den Stecker können in der Regel alle gängigen Lesegeräte an die Fahrzeuge angeschlossen werden. Egal ob Lkw, Pkw oder Motorrad, den Fehlerspeicher auslesen zu lassen, ist daher in der Regel kein Problem mehr. Anders kann das aussehen, wenn es sich um ältere Fahrzeuge (vor 2001 bzw. 2004) handelt. Denn hier müssen Besitzer Werkstätten finden, die über die alten, verschiedenen Anschlüsse verfügen.

Wann Sie per App oder Software einen Fehlerspeicher auslesen lassen sollten, ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Es kann aber zur Serviceleistung bei der turnusmäßigen Durchsicht gehören. Geht eine Kontrollleuchte im Fahrzeug an, sollten Sie auf jeden Fall den Fehlerspeicher auslesen lassen.

Zusammengefasst gibt es folgende Möglichkeiten zum Auslesen des Fehlerspeichers:

  • per Diagnosegerät in der Werkstatt
  • per Diagnosegerät ohne Werkstatt
  • per App über Smartphone oder Handy mit Hilfe eines OBD-2-Adapters

Das Auslesen an sich dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten.

Achtung: Angezeigte Fehler und Defekte können beim TÜV eine Rolle spielen. Sind die Funktionen sicherheitsrelevant, können Fehler dazu führen, dass das Fahrzeug die HU nicht besteht. Daher ist es ratsam, vor dem Termin beim TÜV den Fehlerspeicher auslesen zu lassen. Das kann, wie erwähnt, zum Beispiel im Rahmen der turnusmäßigen Durchsicht geschehen.

Was kostet es, den Fehlerspeicher auslesen zu lassen?

Die Kosten, um einen Fehlerspeicher auslesen zu lassen, fallen unterschiedlich  aus.
Die Kosten, um einen Fehlerspeicher auslesen zu lassen, fallen unterschiedlich aus.

Wollen Sie den Fehlerspeicher auslesen, kommen Kosten auf Sie zu. Entweder müssen Sie für die Anschaffung eines Lesegeräte, einer App inklusive Adapter oder für den Service in einer Werkstatt bezahlen. Ein kostenloses Auslesen ist in der Regel nicht üblich.

In der Werkstatt können die Kosten zwischen 25 und 60 Euro liegen. Ein Diagnosegerät für den privaten Gebrauch schlägt mit etwa 30 bis 150 Euro zu Buche. Hier sollten Käufer aufpassen, denn bei extrem preiswerten Geräten kann es sich um Fälschungen handeln, die oftmals nicht richtig funktionieren. 

Wollen Sie mit Hilfe einer App den Kfz-Fehlerspeicher auslesen, ist die Software für Android oder iOS in der Regel kostenlos. Für den notwendigen OBD-2-Adapter fallen meist zwischen 10 und 20 Euro an. Hinzukommen in vielen Fällen dann noch die Kosten für die Beseitigung der ermittelten Fehler.

Quellen und weiterführende Links

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Über den Autor

Dörte - Redakteurin
Dörte L.

Dörte studierte an der Uni Potsdam Anglistik und Germanistik. Seit 2016 ist sie Teil des Redaktionsteams von bussgeld-info.de. Ihre redaktionellen Schwerpunkte liegen in Themenbereichen wie ausländische Verkehrsregeln, Vorschriften für Lkw-Fahrer und Bußgelder im Bereich Freizeit und Umwelt.

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