Gehörlose Menschen müssen auf vieles verzichten, was für andere Menschen selbstverständlich ist: Radio und Musik kommen sofort in den Sinn, aber auch wichtige Warnmechanismen wie die Hupe am Auto oder ein gerufener Hinweis sind nicht wahrnehmbar.
Daher stellt sich die Frage: Dürfen Gehörlose am Straßenverkehr teilnehmen? Und wenn ja, haben Sie mit Einschränkungen zu rechnen? Dieser Ratgeber beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema: Taub Autofahren, damit Sie auch trotz einer Behinderung mobil bleiben können.
Vorweg kann gesagt werden, dass sich die Situation der Gehörlosen im Straßenverkehr im Laufe des letzten Jahrhunderts eindeutig zum Besseren gewendet hat, sodass Ihnen heute unter bestimmten Auflagen viele Rechte eingeräumt werden können.
Inhaltsverzeichnis
Unter welchen Umständen dürfen Gehörlose das Autofahren ausüben?
Noch in den 1940er Jahren waren Gehörlose weitestgehend vom Straßenverkehr ausgeschlossen, da angenommen wurde, dass der fehlende Sinn eine zu große Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellte. Diese Situation hat sich durch Protestorganisationen sowie Errungenschaften der Technik geändert, sodass heute ein Führerschein auch für Gehörlose möglich ist, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.
Nach Anlage 4 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV), welche die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen regelt, dürfen Gehörlose Fahrzeuge der Klassen A und B fahren, wenn sie nicht gleichzeitig andere schwerwiegende Mängel wie Seh- oder Gleichgewichtsstörungen aufweisen.
Welche Maßnahmen sind erforderlich, um gehörlos den Führerschein zu machen?
Wenn Sie keine weiteren Einschränkungen haben, dürfen Sie Fahrzeuge der Klassen A und B in der Regel auflagenfrei fahren. Allerdings sollten Sie, wie bei anderen Einschränkungen in der Wahrnehmung auch, ein ärztliches Gutachten machen lassen, um sicherzustellen, dass Sie nicht doch anderweitige „schwerwiegende Mängel“ aufweisen.
Des Weiteren empfiehlt es sich, den Führerschein in einer speziellen Fahrschule zu machen. Wer gehörlos das Autofahren lernen möchte, hat in vielen Städten die Möglichkeit, eine spezielle Fahrschule aufzusuchen, die auf Gehörlosigkeit spezialisiert ist.
Wer taub einen Führerschein macht, hat beim praktischen Unterricht den Nachteil, dass er nicht simultan fahren und die Anweisungen des Fahrlehrers hören kann. Deshalb gibt es Schulen, die alternative Formen der Kommunikation praktizieren, um Ihnen, wenn Sie gehörlos sind, das Autofahren zu erleichtern.
Sonderregelungen für LKW und Busse
Wer gehörlos das Autofahren zum Beruf machen will und schwere Lasten oder auch Menschen transportieren will, für den gelten generell höhere Anforderungen, als für die Klassen A und B.
Es kann auch ein Hörgerät erforderlich werden, wenn die technischen Möglichkeiten gegeben sind, das Hörvermögen wiederzuerlangen.
Generell gilt, für Schwerhörige wie für andere Autofahrer auch, der Grundsatz der Eigenverantwortung. Jeder Verkehrsteilnehmer muss für sich selbst entscheiden, ob er fähig ist, am Straßenverkehr teilzunehmen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie, aus welchem Grund auch immer, unsicher beim Fahren sind und eine Gefahr für den Verkehr darstellen, dann sollten Sie vom Autofahren absehen.
Auf eine Verkehrsübungsplatz oder beim Fahrsicherheitstraining können Sie Ihre Fähigkeiten verbessern und mehr Sicherheit gewinnen.
FAQ: Gehörlos Autofahren
Ja. Die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) legt allerdings fest, dass das nur möglich ist, wenn Sie keine anderen schwerwiegenden Mängel aufweisen. Hierzu zählen etwa Seh- und Gleichgewichtsstörungen.
Nein, das geht in der Regel nicht. Lediglich die Führerscheinklassen A und B sind möglich.
Ja, in vielen Städten können Sie als Gehörloser eine spezielle Fahrschule aufsuchen, wenn Sie den Führerschein erwerben wollen.