Hier finden Sie den aktuellen Bußgeldkatalog 2024 über illegale Autorennen:
Was ist geschehen? | Punkte? | Strafe? | Fahrerlaubnisentzug? |
---|---|---|---|
Sie haben ein illegales Autorennen veranstaltet oder als Fahrer teilgenommen | 3 Punkte | Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahren oder Geldstrafe | ja |
es kam zur Gefährdung | 3 Punkte | Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe | ja |
es kam zu Personenschäden | 3 Punkte | Freiheitsstrafe von 1 bis zu 10 Jahren; in minder schweren Fällen von 6 Monaten bis zu 5 Jahren | ja |
Bußgeldrechner: Illegal Autorennen fahren
Straftat Autorennen
Inhaltsverzeichnis
Die Szene rund um getunte Autos und illegales Straßenrennen erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Das ist nicht zuletzt dem immensen Erfolg von Filmreihen wie „The Fast and The Furious“ und Videospielen wie „Need for Speed“ geschuldet, die die Thematik für ein junges Publikum aufbereiten und attraktiv machen. Doch der Reiz glänzenden Chroms und greller Neonröhren ist schnell vergessen, wenn bei Höchstgeschwindigkeiten ein Unfall geschieht.
Zu oft ist ein illegales Autorennen die Ursache für Todesfälle – unter Rasern wie unschuldigen Passanten. Dementsprechend hart greift das deutsche Recht gegen die Raser durch.
Die Teilnahme an illegalen Autowettrennen ist eine Straftat
Rennen fahren an sich ist ein Sport und wenn er unter den richtigen Bedingungen und den nötigen Sicherheitsvorkehrungen ausgeführt wird, ist er vollkommen legal. Strafbar macht sich allerdings, wer unangemeldet ein illegales Rennen auf offenen Straßen fährt. Seit 2017 geht die Rechtsprechung außerdem härter gegen illegale Autorennen vor.
Waren sie bisher eine Ordnungswidrigkeit mit festen, gemäßigten Bußgeldern ab 400€, gelten sie nun als Straftat. Der § 315c Abs. 1, 2 Strafgesetzbuch (StGB) regelt hier den Tatbestand:
(1) Wer im Straßenverkehr
- […]
- grob verkehrswidrig und rücksichtslos
a) die Vorfahrt nicht beachtet,
b) falsch überholt oder sonst bei Überholvorgängen falsch fährt,
c) an Fußgängerüberwegen falsch fährt,
d) an unübersichtlichen Stellen, an Straßenkreuzungen, Straßeneinmündungen oder Bahnübergängen zu schnell fährt,
e) an unübersichtlichen Stellen nicht die rechte Seite der Fahrbahn einhält,
f) auf Autobahnen oder Kraftfahrstraßen wendet, rückwärts oder entgegen der Fahrtrichtung fährt oder dies versucht oder
g) haltende oder liegengebliebene Fahrzeuge nicht auf ausreichende Entfernung kenntlich macht, obwohl das zur Sicherung des Verkehrs erforderlich ist,
und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Wie hoch fällt die Strafe aus?
Wenn das Adrenalin durch die Adern pumpt, der Fuß auf dem Gas verwurzelt scheint und Bremsen nicht in Frage kommt, wird es schwierig, auf rote Ampeln zu achten und überhaupt auf die Verkehrssicherheit Rücksicht zu nehmen. Wenn durch das rücksichtslose Verhalten im Straßenverkehr nun „Leib und Leben“ anderer Menschen gefährdet werden, dann liegt eine Straftat vor und es ist mit hohen Geld- oder sogar Freiheitsstrafen zu rechnen. Während Ordnungswidrigkeiten von Verwaltungsbehörden bearbeitet werden, werden Straftaten und ihr Strafmaß vor Gericht verhandelt. Ob also eine Gefährdung von Leib und leben vorliegt, entscheidet ein Richter für jedes illegale Autorennen im Einzelfall.
Liegt eine Gefährdung vor, haben Fahrer, die das illegale Autorennen fuhren und von der Polizei gefasst wurden, eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe zu erwarten. Liegt keine Gefährdung vor, ist dennoch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer etwas milderen Geldstrafe zu rechnen.
Unfall bei Autorennen: Crash führt zu Strafmaßerhöhung
Sollte es zu Personenschäden gekommen sein, hat also ein illegales Autorennen einen Unfall zur Folge und wird jemand verletzt oder sogar getötet, verschärft sich das Strafmaß erneut. Je nach Schwere des Personenschadens beim Unfall kann die Freiheitsstrafe nun bis zu zehn Jahre betragen. Mindestens ist eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten abzuleisten. Außerdem ist es den Behörden möglich, die Tatwagen, also die Autos der Raser zu beschlagnahmen.
Egal, ob eine Gefährdung vorliegt, ob es zum Personenschaden kommt oder nicht, drei Punkte werden für Straßenrennen in jedem Fall dem Konto in Flensburg gutgeschrieben. Ebenfalls wird die Fahrerlaubnis entzogen.
Illegale Straßenrennen können eine MPU nach sich ziehen
Im Normalfall wird der sogenannte „Idiotentest“, die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU), erst nach dem Erreichen von acht Punkten in Flensburg angeordnet. Für illegale Autorennen zeigt das deutsche Verkehrsrecht allerdings keine Toleranz und die Untersuchung kann auch schon früher angeordnet werden. Wer eine Wettfahrt auf öffentlicher Straße veranstaltet und dabei womöglich noch weitere Verkehrsregeln verletzt und neben sich selbst noch weitere Menschenleben gefährdet, stellt durch dieses Verhalten seine eigene Denk- und Einschätzungsfähigkeit sowie seine Kenntnis der Verkehrsregeln infrage – qualifiziert sich somit für den „Idiotentest“.
Dies kann für den Raser ein langwieriger und teurer Prozess werden, da er nun beweisen muss, dass von ihm langfristig keine Gefahr für den Straßenverkehr ausgeht. Während bei einer MPU nach Alkoholkonsum am Steuer ein Abstinenztest angeordnet werden kann, um diesen Beweis zu erbringen, ist dies für illegale Autorennen weitaus schwieriger.
FAQ: Illegale Autorennen
Nicht nur die Teilnehmer müssen mit einer empfindlichen Strafe rechnen, sondern auch die Veranstalter und diejenigen, die ein solches Rennen durchführen.
Der Strafrahmen sieht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren vor. Werden dabei vorsätzlich andere Menschen gefährdet, drohen sogar fünf Jahre Gefängnis. Kommt es gar zum Unfall mit Todesfolge oder schweren Verletzung, kann das Strafgericht Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahre verhängen.
Nein, denn im Strafrecht gilt das Rückwirkungsverbot. War das Autorennen zur Zeit der Tatbegehung noch nicht strafbar, kann der Raser nicht im Nachhinein dafür bestraft werden. Ihm kann aber sehr wohl die Ordnungswidrigkeit zur Last gelegt werden – mit allen damit verbundenen Konsequenzen.