Im LKW ein Fahrtenbuch führen – was Sie wissen sollten

Verstöße ums FahrtenbuchBußgeld für FahrerBußgeld für Unternehmen
Vorgeschriebene Aufbewahrungsfrist nicht eingehalten100 €
Fahrtenbuch nicht ordnungsgemäß geführt100 €
Fahrtenbuch nicht ausgehändigt100 €
Wann ist ein LKW-Fahrtenbuch notwendig?
Wann ist ein LKW-Fahrtenbuch notwendig?

Für LKW gelten im Straßenverkehr oft strengere Vorschriften als für andere Fahrzeuge. Die großen und trägen Gefährte sind schwerer zu steuern als PKW, haben oft einen längeren Bremsweg und stellen so ein höheres Verkehrsrisiko dar.

Die Sonderregelungen decken auch die Überwachung der Fahrer eines Fahrzeugs ab. Deshalb gilt: Wenn Lastkraftwagen zur Güterbeförderung benutzt werden, müssen die Fahrer in Deutschland mindestens ein Fahrtenbuch für LKW mitführen und ab 3,5 Tonnen einen Fahrtenschreiber an Bord haben.

Doch wozu ist das Fahrtenbuch gut? Können Sie es frei gestalten oder gibt es für das LKW-Fahrtenbuch eine Vorlage? Wie hoch sind die Bußgelder, wenn das Buch nicht richtig geführt wird? Dieser Beitrag beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist ein LKW-Fahrtenbuch?

Ein Fahrtenbuch für LKW, auch Tageskontrollblatt genannt, dient als persönliches Kontrollbuch der Fahrer. In ihm müssen alle Lenk- und Ruhezeiten eingetragen werden, die ein Fahrer absolviert. Im Detail beinhaltet das Tageskontrollblatt für LKW-Fahrer nach § 1 Abs. 6 der deutschen Fahrpersonalverordnung (FPersV) Angaben zu:

  • Lenkzeiten
  • sonstigen Arbeitszeiten der LKW-Fahrer einschließlich Bereitschaftszeiten
  • Fahrtunterbrechungen
  • täglichen und wöchentlichen Ruhezeiten

Wann ist ein Fahrtenbuch für LKW Pflicht?

Ein Fahrtenbuch muss von LKW-Fahrern lückenlos ausgefüllt werden, sonst drohen Bußgelder.
Ein Fahrtenbuch muss von LKW-Fahrern lückenlos ausgefüllt werden, sonst drohen Bußgelder.

Wann ein Fahrtennachweis für LKW erbracht werden muss, ist in der FPersV festgelegt. Die Verordnung gilt für Fahrzeuge im Gütertransport, die zwischen 2,8 und 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht haben. Das LKW-Fahrtenbuch wird also nur für Fahrzeuge geführt, die auch mit dem B-Führerschein gefahren werden können.

Für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht erfolgt die Aufzeichnung nicht mehr schriftlich durch den Fahrer, sondern digital mit einem Fahrtenschreiber. Wenn das zulässige Gesamtgewicht Ihres Fahrzeugs unter 2,8 Tonnen liegt, ist gar keine Aufzeichnung notwendig.

Das LKW-Fahrtenbuch ist auch für Fahrzeuge der Personenbeförderung verpflichtend, wenn diese dazu in der Lage sind, mehr als neun Personen einschließlich des Fahrers zu befördern und im Linienverkehr mit einer Linienstrecke bis zu 50 Kilometern eingesetzt werden.

Der Unterschied zwischen Fahrtenschreiber und LKW-Fahrtenbuch

Ein Fahrtenschreiber oder auch Tachograph misst automatisch die Ruhe- und Lenkzeiten des Fahrzeugs. Er ist in allen EU- und AETR-Staaten für alle gewerblich für den Transport genutzten LKW ab 3,5 Tonnen verpflichtend. Ein Fahrtenbuch für LKW unter 3,5 Tonnen hingegen wird handschriftlich ausgefüllt. Das Fahrtenbuch muss von LKW-Fahrern immer mitgeführt werden, wenn sie ein nachweispflichtiges Fahrzeug fahren.

Wieso ist ein Fahrtenbuch für LKW Pflicht?

Ein LKW-Fahrtenbuch dient dazu, zu gewährleisten, dass die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten sowie regelmäßige Fahrtunterbrechungen von den Fahrern eingehalten werden. Zweck ist zum einen, die Verkehrssicherheit zu verbessern, denn durch das Fahrtenbuch sollen LKW-Fahrer zum Einhalten der Ruhezeiten angehalten werden. Dadurch soll Übermüdung, Überarbeitung und schließlich Konzentrationsfehlern und womöglich Sekundenschlaf vorgebeugt werden.

Die Dokumentation im Fahrtenbuch erfolgt auf Grundlage des Arbeitszeitgesetzes. Daher dient es den Berufsfahrern gleichzeitig zur Absicherung. So wird auch der Arbeitgeber angehalten, die Fahrten gesetzeskonform zu gestalten und eine gewisse Arbeitsqualität kann den Fahrern so garantiert werden.

Konsequenzen, wenn das Fahrtenbuch für LKW falsch geführt wird

Kann das LKW-Fahrtenbuch bei einer Kontrolle nicht vorgezeigt werden, kann ein Bußgeld fällig werden.
Kann das LKW-Fahrtenbuch bei einer Kontrolle nicht vorgezeigt werden, kann ein Bußgeld fällig werden.

In Verbindung mit dem LKW-Fahrtenbuch kann einiges schief laufen. Viele Fahrer wissen zum Beispiel gar nicht, dass Sie für ihren Transporter unter 3,5 Tonnen ein Fahrtenbuch führen müssen. Andere versäumen einen Eintrag oder vergessen, das Buch immer mitzuführen. Doch mit welchen Konsequenzen müssen LKW-Fahrer in solchen Fällen rechnen? Und wie verhält es sich, wenn aufgetane Fehler auf widerrechtliche Planung des Arbeitgebers zurückzuführen sind?

Die Bußgelder in Verbindung mit Fahrtenbüchern sind in der obigen Tabelle aufgeführt. Daraus geht hervor, dass ein Berufsfahrer mit einem Bußgeld von 100 € zu rechnen hat, wenn das Fahrtenbuch nicht ordnungsgemäß geführt ist. Wenn also bestimmte Informationen verschwiegen oder Tage ausgelassen werden, ist mit einem Bußgeld zu rechnen. Dasselbe gilt, wenn das LKW-Fahrtenbuch vom Fahrer bei einer Kontrolle nicht vorgezeigt werden kann. Daher sollten Fahrer sich vergewissern, das Buch stets bei sich zu tragen.

Auch der Arbeitgeber hat mit einem Bußgeld zu rechnen, wenn dieser die gesetzliche Aufbewahrungsfrist nicht einhält. Laut § 1 FPersV müssen die Fahrtenbücher eines Unternehmens ein Jahr lang aufbewahrt werden, sodass im Nachhinein noch Einsicht in die Aktivitäten der Fahrer gewährt werden kann. Auch hier wird ein Verstoß mit einem Bußgeld von 100 € bestraft.

Durch das LKW-Fahrtenbuch sollen Unfälle wie dieser vermieden werden.
Durch das LKW-Fahrtenbuch sollen Unfälle wie dieser vermieden werden.

Wenn sich durch das LKW-Fahrtenbuch herausstellt, dass Sie die Lenk- und Ruhezeiten nicht eingehalten haben, können noch weitere Bußgelder anfallen. Wer als Fahrer zum Beispiel die täglichen Ruhezeiten unterschreitet, hat mit einer Sanktion von mindestens 30 € zu rechnen. Ab drei Stunden Unterschreitung fallen für jede angefangene Stunde weitere 60 € an.

Richtig teuer wird es allerdings für das Unternehmen, denn es trägt den Großteil der Verantwortung, wenn es um die Fahrtauglichkeit der Arbeitnehmer geht.

Wenn das Fahrtenbuch eines LKW-Fahrers eine Unterschreitung von nur einer Stunde aufweist, zahlt nur der Fahrer selbst. Bei zwei bis drei Stunden muss das Unternehmen allerdings für jede Stunde, die der Fahrer an Ruhezeit versäumt hat, 90 € bezahlen. So liegt es auch im Interesse der Unternehmen, die Fahrer nicht zu überfordern.

In Deutschland gilt eine gesetzliche tägliche Ruhezeit für LKW-Fahrer von mindestens elf Stunden für einen Zeitraum von 24 Stunden. Die Ruhezeit kann aufgeteilt und vereinzelt auch verkürzt werden. Näheres regelt das Fahrpersonalgesetz (FPersG).

Wo bekommen Sie eine LKW-Fahrtenbuch-Vorlage kostenlos?

Wenn Sie sich fragen, ob Sie Ihr Fahrtenbuch bei bestandener LKW-Zulassung selbst erstellen müssen, oder ob es hierfür eine Vorlage gibt, dann können wir Sie beruhigen: Ein Muster-Kontrollblatt fürs Fahrtenbuch von LKW-Fahrern können Sie auf der Webseite des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) finden. Das Tageskontrollblatt in der Blanko-Ausgabe können Sie für Ihr LKW-Fahrtenbuch als PDF herunterladen und ausdrucken.

FAQ: LKW-Fahrtenbuch

Muss im LKW ein Fahrtenbuch geführt werden?

Ist kein Fahrtenschreiber vorhanden, müssen bei gewerblichen Fahrten mit LKW die Lenk- und Ruhezeiten sowie sonstige Arbeitszeiten und Unterbrechungen mittels eines Fahrtenbuches aufgezeichnet werden.

In welchen Fahrzeugen ist ein Fahrtenbuch vorgeschrieben?

In LKW zwischen 2,8 t und 3,5 t erfolgt die Aufzeichnung der Zeiten mit dem Fahrtenbuch. Auch in Bussen, die mehr als neun Personen befördern und im Linienverkehr bis 50 km unterwegs sind, muss ein Fahrtenbuch vorhanden sein.

Mit welchen Folgen ist zu rechnen, wenn kein Fahrtenbuch vorhanden ist?

Sowohl Fahrer als auch Unternehmen müssen mit Sanktionen rechnen, wenn sie die Zeiten nicht ordnungsgemäß festhalten oder archivieren. Wie die Sanktionen ausfallen können, zeigt die Bußgeldtabelle hier auf.

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Über den Autor

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Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

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