Abfälle am Strand sind unschön, bergen Verletzungsgefahren für andere Urlauber und gefährden obendrein auch unsere Umwelt. Wer seinen Müll achtlos am Strand liegenlässt, ihn dort vergräbt oder nicht ordnungsgemäß entsorgt, begeht u. U. eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Bußgeld rechnen.
Urlaubsort | Bußgeld |
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Ostseebad Zinnowitz (Usedom) | bis zu 1.000 Euro |
Kaiserbäder auf Usedom | - |
Ostseebad Binz (Rügen) | - |
Ostseebad Sellin | - |
Born am Darß | 5 bis 1.000 Euro |
Rostock | bis zu 1.000 Euro |
Sylt | bis zu 1.000 Euro |
Klare Strandregeln in Deutschland: Besucher dürfen keinen Müll am Strand hinterlassen
Inhaltsverzeichnis
Unendliche Weiten, Salzwasser, so weit das Auge reicht, weißer Sand – die unberührte marine Natur gehört vielerorts der Vergangenheit an. Menschen hinterlassen überall ihre Spuren. Viele davon sind winzig klein und mit dem bloßen Auge kaum erkennbar – Kunststoffpartikel, die wenige Millimeter oder sogar nur Nanometer messen.
Schon 2014 verbarg sich hinter jedem zehnten vermeintlichen Sandkörnchen ein Mikroplastik-Partikel. Wir wandern nicht mehr am Strand, wir spazieren über Müll und merken es nicht.
Vor diesem Hintergrund bekommen die deutschen Strand- und Baderegeln, die das Liegenlassen oder Vergraben von Müll am Strand untersagen, eine völlig neue Bedeutung.
Die Gemeinden von Usedom, Born am Darß und Sylt haben ganz klare Regeln: Abfall gehört in die dafür vorgesehenen Behälter und darf nicht am Strand liegen gelassen oder gar vergraben werden. Wer sich daran nicht hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die auch mit einem Bußgeld sanktioniert werden kann.
Dabei variieren die Vorschriften von Gemeinde zu Gemeinde. Die Borner und Sylter Satzung sieht für einen Verstoß gegen die Baderegeln bis zu 1.000 Euro vor. Auf Usedom kann achtlos liegengelassener oder weggeworfener Müll schon mal bis zu 10.000 Euro wert sein.
Ursprünglich sollen Strand- und Baderegelung für mehr Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sorgen – zugunsten aller Badegäste. Liegengelassener Müll kann am Strand schnell zur Gefahrenquelle werden. Kinder und andere Badende treten vielleicht darauf und schneiden oder verletzen sich anderweitig.
Mikroplastik und andere gefährliche Spuren im Sand
Heute geht es aber nicht mehr nur um Ordnung und Sicherheit von Badegästen, sondern um den Erhalt unserer Umwelt und Lebensgrundlage.
Mikroskopisch kleiner Müll liegt am Strand und schwebt in Massen durch unsere Meere. Fische halten ihn für Plankton. Obwohl sie sich damit „den Wanst vollschlagen“, verhungern sie jämmerlich. Und wenn sie es doch überleben, landen sie vielleicht im Fischernetz und schließlich auf unserem Teller. Wir essen Kunststoff und merken es nicht. Wieder andere Fische verenden an den Giftstoffen, die das Mikroplastik in ihrem Körper freisetzt.
Und dann ist da noch der etwas gröbere Plastikmüll am Strand, z. B. Flaschendeckel, zerbrochene Plastikteile und Feuerzeuge. Möwen und andere Vögel erblicken darin leichte Beute und fressen diesen Abfall und sterben. Der restliche Müll bleibt nicht am Strand, sondern wird von Wasserwellen und Wind ins Meer gespült.
Etwa 236 Müllteile liegen im deutschen und niederländischen Wattenmeer auf 100 Meter Küste. Das ergab die Erfassung der Müllbelastung durch das Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordatlantik (OSPAR). Auf Rügen entdeckte der NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. fast 190 Müllteile auf 100 Meter Küstenlänge.
Müllteppiche am Strand von Mallorca & Co.
Wegen tonnenweise Müll am Strand geriet die Dominikanische Republik im Sommer 2018 in die Schlagzeilen, weil Styropor, Tüten, Fischernetze, Plastikflaschen und anderer Müll die Strände bedeckten. Ein Sturm soll 1.000 Tonnen von diesem Plunder an die Küste gespült haben. Rund 500 Helfer und einige Soldaten halfen dabei, den Strand von den Müllmassen zu befreien.
Doch das ist bei weitem kein Einzelfall: Indonesien kämpft mit Müll am Strand und auch die Strände von Bali versinken im Abfall. Auch hier kommen die Plastikverpackungen, Spritzen und Shampooflaschen zu einem großen Teil aus dem Meer.
Vor allem während der Monsunzeit spülen Wind und Meeresströmung den Müll an die Ufer. Mallorca, Indonesien und viele andere begehrte Urlaubsorte kämpfen mit demselben Problem.
Die Regionalregierung der Balearen will dem Müll am Strand und im Meer den Kampf ansagen: Ab 2019 sollen Einwegartikel verboten sein, und zwar nicht im Einzelhandel, sondern auch in Hotels und Restaurants.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema „Müll am Strand und im Meer“
Müll gehört in die dafür vorgesehenen Abfalleimer und nicht an den Strand. Hinterlassen Sie den Badeort so, wie Sie ihn vorgefunden haben – nämlich sauber, ansonsten drohen Bußgelder.
Sonne, Salz und Reibung zersetzen die Mikroplastik nur sehr langsam. Dadurch gelangen Giftstoffe ins Wasser. Fische und andere Meeresbewohner nehmen Mikropartikel als vermeintliche Nahrung auf, sodass diese Stoffe auch in die Nahrungskette des Menschen geraten. Viele Vögel und Fische sterben, weil sie Plastikmüll fressen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Touristen hinterlassen Müll am Strand. Wind und Wellen tragen Zigarettenstummel, Flaschen, Tüten und Verpackungen ins Meer. Einen Teil des Abfalls spülen Regen und Wind über die Flüsse ins Meer. Ein Großteil stammt jedoch aus der Fischereiindustrie und anderen Schiffen.
Hinterlassen Sie keinen Müll am Strand, sondern entsorgen Sie ihn in die Müllbehälter. Nutzen Sie Stoffbeutel und nachhaltige Trinkflaschen statt Plastiktüten und Einwegbecher.