Autos über Autos – wer in der Großstadt wohnt und mit dem Auto zur Arbeit fährt, der weiß vermutlich um den allabendlichen Kampf um die Parkplätze, der täglich den Feierabend verkürzt und die Geduld auf eine Zerreißprobe stellt.
In Deutschland gibt es insgesamt 63,7 Millionen Kraftfahrzeuge. Das entspricht einer Fahrzeugdichte von 687 Kfz pro 1.000 Einwohner. Besonders in den Großstädten macht sich dies bemerkbar. Hinzukommt, dass in Problemzonen wie Berlin, München oder Hamburg ständig gebaut wird, Fußgängerzonen errichtet und Straßen aus Gründen der Bekämpfung der Luftverschmutzung für autofrei erklärt werden.
Oft ist also guter Parkplatz teuer. Um diesem Trend entgegenzuwirken, verfolgen Städteplaner und Logistiker Maßnahmen der Parkraumbewirtschaftung. Was es damit auf sich hat und wie Parkgebühren, Parkzonen und Kurzparkzonen dem Parkplatzproblem Abhilfe leisten sollen, erklärt dieser Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Parkraumbewirtschaftung – auch hier zählen Angebot und Nachfrage
Es gibt zahlreiche Maßnahmen, um Parkplatzproblemen nachzukommen. Gebiete, in denen solche Probleme bestehen und in denen entsprechende Maßnahmen angewandt werden, werden auch als „Parkraumbewirtschaftungszone“ bezeichnet.
Vom wirtschaftlichen Standpunkt her bedeutet Parkplatzmangel, dass das Angebot an freien Plätzen nicht ausreicht, um die Nachfrage nach ihnen zu decken. Dementsprechend werden zwei Sorten von Maßnahmen verfolgt: Das Angebot kann erhöht werden, indem Parkhäuser gebaut und neue Parkplätze geschaffen werden und die Nachfrage kann gesenkt werden.
Mit Parkscheinautomat und Knöllchen gegen die Parkplatznot
Um die Nachfrage nach Parkplätzen zu senken, wird in vielen Städten versucht, im Rahmen der Parkraumbewirtschaftung die Attraktivität der Innenstädte für Autofahrer zu verringern. Dies geschieht zum Beispiel durch die Errichtung von Parkzonen in Berlin. In der Hauptstadt existieren aktuell 44 solcher Zonen (Stand Juni 2018).
Da der Parkraum in Berlin sehr beschränkt ist und Ortsansässige oft im eigenen Viertel keinen Platz finden, wurden in Berlin Parkzonen eingeführt. Diese teilen einen Großteil des Stadtgebiets in Zonen ein, in denen das Parken nur mit einem Anwohnerparkausweis gestattet ist. So soll gewährleistet werden, dass Anwohner, die einen Großteil des täglichen Berufsverkehres darstellen, schneller Parkplätze finden und sogenannter „Parksuchverkehr“ vermieden wird.
Gleichzeitig wird so die Attraktivität des Autos als Transportmittel für Pendler gesenkt, da diese erschwert an Plätze kommen. Deshalb ist der gleichzeitige Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs eine weitere Maßnahme der Parkraumbewirtschaftung.
Weitere Möglichkeiten sind wirtschaftliche Anreize für Autofahrer, auf alternative Transportmittel umzusteigen. Ein einfaches Beispiel hierfür ist kostenpflichtiger Parkraum. Wenn Autofahrer am Parkscheinautomat zur Kasse gebeten werden, überlegen sie es sich vielleicht demnächst zweimal, ob sie nicht lieber die Bahn oder den Bus nehmen.
Ziele der Parkraumbewirtschaftung
Die Ziele der Parkraumbewirtschaftung gehen über die Senkung des Verkehrsaufkommens hinaus. Weitere Ziele sind die Bekämpfung von Lärm und Umweltbelastung sowie eine Verbesserung der Luftqualität durch verringertes Autoaufkommen im Allgemeinen.
Gleichzeitig dient die Parkraumbewirtschaftung in vielen Städten auch dazu, der Stadt durch kostenpflichtige Parkplätze Gewinn zu erwirtschaften. Dieser wird beispielsweise dazu verwendet, Investitionen in Infrastruktur wie Parkhäuser oder den ÖPNV zu refinanzieren.
FAQ – Parkraumbewirtschaftung
Wollen Sie als Fahrzeughalter einen Bewohnerparkausweis beantragen, benötigen Sie einen gültigen Personalausweis oder Reisepass sowie den Fahrzeugschein.
In aller Regel droht für diesen Parkverstoß ein Verwarngeld von 20 bis 40 Euro.