Tagein, tagaus blitzt es auf den öffentlichen Straßen. Der eine hält sich nicht an die zulässige Höchstgeschwindigkeit und tritt ordentlich aufs Gas, während der andere eine Ampelanlage als bloße Empfehlung betrachtet oder aber diese schlichtweg übersieht. Nicht selten sind Fahrzeugführer auch nur für wenige Augenblicke abgelenkt und schon blitzt es.
In beiden Fällen, bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung wie auch beim Rotlichtverstoß, handelt ein Fahrer ordnungswidrig. Insbesondere im Zusammenhang mit roten Ampeln ist dabei auch immer wieder vom qualifizierten Rotlichtverstoß die Rede. Was es hiermit auf sich hat und welche rechtlichen Konsequenzen daraus erwachsen, ob ein Fahrverbot und/oder Punkte drohen, klären wir in nachfolgendem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein qualifizierter Rotlichtverstoß?
Beim Überfahren einer roten Ampel wird grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Situationen differenziert: Zum einen gibt es den einfachen und zum anderen den qualifizierten Rotlichtverstoß. Überquert ein Autofahrer eine Ampel, die zeitlich betrachtet noch keine Sekunde lang auf Rot stand, so liegt ein einfacher Rotlichtverstoß vor.
Video: Wann liegt ein Rotlichtverstoß vor?
Das Überfahren der Haltelinie ist kein qualifizierter Rotlichtverstoß
Wenn eine rote Ampel nach einer Sekunde überquert wird, der Fahrer jedoch unmittelbar nach der Haltelinie zum Stehen kommt, ohne den Gefahrenbereich zu befahren, liegt ein sogenannter Haltelinienverstoß vor.
Bei einem solchen handelt es sich weder um einen einfachen noch um einen qualifizierten Rotlichtverstoß. Die Konsequenz hierbei ist die Erhebung eines Verwarngeldes in Höhe von 10 Euro.
Qualifizierter Rotlichtverstoß: Konsequenzen gemäß Bußgeldkatalog
„Wird ein qualifizierter Rotlichtverstoß mit einem Bußgeld sanktioniert oder drohen weitere rechtliche Konsequenzen?“ Diese Frage beschäftigt Autofahrer, bei denen es nach dem Überfahren einer roten Ampel geblitzt hat.
Generell hat ein qualifizierter Rotlichtverstoß ein Fahrverbot von einem Monat und zwei Punkte im Fahreignungsregister, welches beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg geführt wird, zur Folge.
In Bezug auf das anfallende Bußgeld hingegen wird unterschieden, ob es sich bei dem qualifizierten Rotlichtverstoß um einen solchen mit oder ohne Gefährdung handelt oder aber ob sich infolgedessen ein Unfall ereignete oder nicht.
Die Sanktionen sind, wie Sie obiger Tabelle entnehmen können, entsprechend hart. Sofern Sie geblitzt wurden und gegen Ihren Bußgeldbescheid vorgehen wollen, können Sie sich durch einen Anwalt mit Schwerpunkt Verkehrsrecht beraten lassen. Er kann Ihnen sagen, ob in Ihrem Fall ein Einspruch erfolgversprechend ist und wie weiter vorzugehen ist. Oftmals kann ein Anwalt nach Akteneinsicht einschätzen, wie es um Ihren Fall steht.
Qualifizierter Rotlichtverstoß: Was bedeutet Augenblicksversagen?
Im Zusammenhang mit einem qualifizierten Rotlichtverstoß wird oftmals das Argument des Augenblicksversagens angeführt. Allerdings greift dieses nur in den wenigstens Fällen vor Gericht bzw. vor der Behörde durch. Von einem solchen sind selbst umsichtige und pflichtbewusste Fahrer nicht gefeit.
Augenblicksversagen kommt insbesondere in folgenden Konstellationen vor:
- bei falscher Reaktion auf eine überraschende Verkehrssituation
- bei falscher Deutung einer unübersichtlichen Verkehrssituation
- beim Übersehen eines Verkehrszeichens
Erfahren Sie mehr zum Augenblicksversagen im Video
FAQ: Qualifizierter Rotlichtverstoß
Ein qualifizierter Rotlichtverstoß liegt vor, wenn die Ampel bereits länger als eine Sekunde rot war und Sie die Ampel überfahren haben.
Die entsprechende Bußgeldtabelle hält ein Bußgeld in Höhe von 200 Euro bereit. Dazu kommen zwei Punkte sowie ein Monat Fahrverbot.
Bei einem einfachen Rotlichtverstoß war die Ampel weniger als eine Sekunde rot. Das Bußgeld beginnt hier bei 90 Euro und einem Punkt in Flensburg.