Schmecken, Riechen, Hören, Sehen, Tasten: Die fünf Sinne des Menschen gehören zu unserem alltäglichen Dasein dazu, als seien sie die pure Selbstverständlichkeit. Wer aufgrund eines Unfalls oder infolge einer tätlichen Auseinandersetzung plötzlich die Erfahrung machen muss, auf einen dieser Sinne zu verzichten, der wird sich ihrer Bedeutung womöglich schlagartig bewusst.
In unserem Ratgeber wollen wir uns mit der Beeinträchtigung der Augen befassen. Kann Schmerzensgeld nach einer Augenverletzung verlangt werden und wenn ja, in welcher Höhe? Wonach entscheidet sich der Betrag, den ein Schmerzleidender von seinem Schädiger für eine Verletzung am Auge fordern kann? Wie urteilen die Gerichte hierzulande und muss ein Anwalt konsultiert werden? Lesen Sie hier mehr dazu.
Inhaltsverzeichnis
Schmerzensgeld: Rechtfertigt eine Augenverletzung einen Anspruch?
Zunächst soll die Frage geklärt werden, ob Schmerzensgeld nach einer Augenverletzung überhaupt verlangt werden kann. Diesbezüglich gilt das Folgende: Grundsätzlich kann derjenige, der aufgrund der vorsätzlichen oder fahrlässigen Handlung eines anderen eine Verletzung erleidet, Schmerzensgeld verlangen. Verankert ist dies in § 253 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches (kurz: BGB).
Höhe des Anspruchs: Was spielt eine Rolle?
Ob nach einem Unfall oder einem tätlichen Angriff, von großem Interesse ist stets die Höhe des Schmerzensgeldes. Wonach bemisst sich beispielsweise, wie viel Schmerzensgeld bei einer Augenverletzung verlangt werden kann? Immerhin ist Augenverletzung nicht gleich Augenverletzung.
Grundsätzlich ist das Ausmaß der Beeinträchtigung zu berücksichtigen. Je schwerwiegender und nachhaltiger ein Leid, umso höher der Anspruch. Wer beispielsweise erblindet, hat grundsätzlich einen höheren Anspruch als jemand, der eine bloß vorübergehende Sehstörung davongetragen hat.
Auch von Bedeutung ist der Umfang der sich anschließenden medizinischen Versorgung am Auge. War ein längerer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig, ist der Anspruch entsprechend höher.
Auch spielt es eine Rolle, wie die Verletzung zustande kam und welche Gesinnung auf der Seite des Schädigers vorhanden war. Handelte er mit Vorsatz oder in fahrlässiger Art und Weise? Schließlich spielt auch ein mögliches Mitverschulden des Opfers eine Rolle, ebenso wie die wirtschaftliche Situation des Schädigers.
Schmerzensgeld bei Augenverletzung: Gerichtliche Entscheidungen
Nachfolgender Tabelle können Sie Beispiele gerichtlicher Urteile zum Thema „Schmerzensgeld bei Augenverletzung“ entnehmen.
Verletzung | Schmerzensgeld | Gericht, Jahr, Az. |
---|---|---|
Vollständige Erblindung | 230.100 € | OLG Berlin, 2004, 20 U 19/03 |
Vollständige Erblindung | 256.000 € | OLG Frankfurt am Main, 1996, 23 U 171/95 |
Dauerhafte Beeinträchtigung des Sehvermögens | 25.000 € | LAG Hessen, 2013, 19 Ca 4510/12 |
Vorübergehende Sehstörung | 300 € | OLG Oldenburg, 1990, 5 U 163/89 |
Augenhöhlenfraktur, Hämatom am rechten Auge, Prellung und Gehirnerschütterung | 1.000 € | OLG Hamm, 2013, 26 U 31/13 |
Jucken und Brennen im Auge infolge einer Attacke mit Pfefferspray | 500 € | AG Menden, 2013, 4 C 363/12 |
FAQ: Schmerzensgeld bei einer Augenverletzung
Eine Verletzung am Auge kann einen Anspruch auf Schmerzensgeld begründen, wenn es aufgrund des Fremdeinwirkens eines Dritten dazu kam und Sie selbst keine Schuld trifft.
Welche Summen bei einer Augenverletzung möglich sind, können Sie in dieser Schmerzensgeldtabelle ablesen.
Im Normalfall ist die Versicherung des Schädigers dafür zuständig, das Schmerzensgeld bei einer Verletzung am Auge zu zahlen.
bei einem Sturz bei „Edeka „erlitt ich ein blaues Auge und einen Schock.Der Boden war nicht sichtbar glatt, die Versicherung v.Edeka bat mir 150e an,ohne Schuldeingeständnis etc.ich lehnte das ab,da es meiner Meinung nach sittenwidrig ist,ohne Entschuldigung den Geschädigten so “ abzuspeisen“.