Ein Unfall im Straßenverkehr geht mal mehr, mal weniger glimpflich aus. Vergleichsweise von Glück reden können diejenigen, die einen bloßen Sachschaden an ihrem Pkw oder an sonstigen Gegenständen erleiden.
Etwas härter trifft es hingegen Personen, die körperliche Schäden bzw. Verletzungen davon tragen. Hierbei ist die Spannweite breit: Vom Schleudertrauma bis hin zum Kratzer am Arm ist alles denkbar.
In unserem Ratgeber widmen wir uns speziell dem Thema „Platzwunde am Kopf“. Kann hierfür Schmerzensgeld verlangt werden? Wie hoch ist ein solches in der Regel, ist die Unterstützung durch einen Anwalt lohnenswert und welche Urteile sind von Seiten deutscher Gerichte in derartigen Belangen bisher ergangen? Lesen Sie hier mehr zu dem Thema.
Inhaltsverzeichnis
Schmerzensgeld bei Platzwunde am Kopf: Besteht ein Anspruch?
Zunächst wollen wir der Frage nachgehen, ob eine Kopfplatzwunde überhaupt Schmerzensgeld begründen kann. Diesbezüglich gilt das Folgende: Eine körperliche Beeinträchtigung, die jemand einem anderen in vorsätzlicher oder fahrlässiger Art und Weise zufügt, kann grundsätzlich Ansprüche auf Schmerzensgeld begründen.
Gesetzlich verankert ist das Schmerzensgeld in § 253 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches (kurz: BGB). In der Norm heißt es:
Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen des Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld gefordert werden.
Beim Anspruch auf Schmerzensgeld, ob bei Kopfplatzwunde, Gehirnerschütterung oder Nasenbeinbruch, handelt es sich stets um einen finanziellen Ausgleich für einen Schaden, der keine Vermögenseinbuße mit sich brachte. Mit dem Schmerzensgeldanspruch soll zum einen ein Ausgleich für das erfahrene Leid geschaffen werden und zum anderen soll der Betroffene hierdurch eine Art Genugtuung erfahren. Die Rede ist insofern auch von der Ausgleichs- und der Genugtuungsfunktion.
Schmerzensgeld kann eine Platzwunde an Augenbraue, Wange oder Kinn ebenso ausgleichen wie eine Gehirnerschütterung oder einen Knochenbruch.
Brauche ich einen Anwalt?
Wer Schmerzensgeld wegen einer Platzwunde am Kopf geltend machen möchte, ist mit der Unterstützung durch einen erfahrenen Anwalt gut beraten. Dieser weiß, worauf es besonders zu achten gilt und wie ein Anspruch – gerichtlich oder außergerichtlich – bestmöglich durchgesetzt werden kann.
Schmerzensgeldtabelle: Ansprüche bei Platzwunde im Bereich Kopf
Von besonderem Interesse ist stets die Frage, wie hoch ein Anspruch für den Betroffenen ist. Maßgeblich sind dafür die unterschiedlichsten Faktoren, beispielsweise ob und wieviele Wochen, Tage oder Monate ein Unfallopfer im Krankenhaus und/oder arbeitsunfähig war. Lag eine schwere Verletzung vor oder eine vergleichsweise geringe? In welcher Höhe deutsche Gerichte Schmerzensgeld bei einer Platzwunde am Kopf zusprechen, können Sie beispielhaft der folgenden Schmerzensgeldtabelle entnehmen.
Verletzung | Schmerzensgeld bei Platzwunde am Kopf | Gericht, Jahr, Az. |
---|---|---|
Platzwunde am Kopf | 500 € | LG Magdeburg, 2010, Az. 10 O 299/10 |
Kopfplatzwunde nebst Gehirnerschütterung, Knochenhautverletzung und verbleibender Narbe an der Stirn | 2.500 € | LG Itzehoe, 1983, 7 O 238/81 |
Kopfplatzwunde nebst Prellung | 800 € | OLG Nürnberg, 2009, 1 U 1878/08 |
Platzwunde am Kopf nebst Schürfwunden, Prellungen und Blutergüssen | 1.000 € | AG Korbach, 1995, 3 C 202/94 |
Platzwunde an Augenbraue, Gesichtsverletzung, gebrochene Schneidezähne | 1.000 € | AG Bochum, 1985, 55 C 419/85 |
Schädelprellung, retrograde Amnesie und Platzwunde am Kinn | 1.200 € | OLG Celle, 2001, 14 U 143/00 |
FAQ: Schmerzensgeld bei einer Platzwunde am Kopf
Ist die Platzwunde am Kopf aufgrund des Fremdeinwirkens einer dritten Person entstanden, kann sich daraus ein Anspruch auf Schmerzensgeld ergeben.
Wie viel Schmerzensgeld eine Platzwunde am Kopf ca. nach sich ziehen kann, sehen Sie in dieser Tabelle.
Unter anderem richtet sich die Höhe des Schmerzensgeldes bei einer Platzwunde am Kopf danach, wie schwer die Verletzung ist, wie viel Zeit die ärztliche Behandlung in Anspruch nimmt und ob eine Narbe zurückbleibt.