Bußgeldtabelle für Verstöße im Stau
Vergehen | Bußgeld | Punkte |
---|---|---|
Das Fahrzeug verlassen, obwohl keine Notsituation gegeben ist | 10 Euro | |
Auf dem Seitenstreifen fahren, um schneller voranzukommen | 75 Euro | 1 |
Motorradfahrer schlängelt sich vorbei | 100 Euro | 1 |
Ohne Aufforderung durch die Polizei rückwärts fahren, wenden oder die Fahrtrichtung ändern | situationsabhängig | 3 |
Bußgelder für das Nichtbilden der Rettungsgasse
Vergehen | Bußgeld | Punkte | FahrverbotFVerbot |
---|---|---|---|
Auf der Autobahn oder einer anderen Straße außerorts haben Sie trotz stockendem Verkehr keine Rettungsgasse für die Polizei oder andere Hilfsfahrzeuge gebildet, obwohl stockender Verkehr war. | 200 Euro | 2 | 1 Monat1 M* |
... mit Behinderung | 240 Euro | 2 | 1 Monat1 M |
... mit Gefährdung | 280 Euro | 2 | 1 Monat1 M |
... mit Sachschaden | 320 Euro | 2 | 1 Monat1 M |
Unberechtigtes Nutzen einer Rettungsasse (außerorts) | 240 € | 2 | 1 Monat1 M |
... mit Behinderung | 280 € | 2 | 1 Monat1 M |
... mit Gefährdung | 300 € | 2 | 1 Monat1 M |
... mit Sachbeschädigung | 320 € | 2 | 1 Monat1 M |
Stau auf Autobahnen – das ist längst kein Phänomen der Urlaubssaison mehr. Allgemein herrscht mehr Verkehr auf deutschen Straßen. Dank Verkehrsfunk und stationären Stauerfassungen kann inzwischen ein Staubericht oder Staukalender erstellt werden. Dies hilft Autofahrern, abzuschätzen, an welchen Wochentagen und auf welchen Strecken besonders mit einem Stau zu rechnen ist.
Über die Nachrichten im Radio können Autofahrer aktuelle Verkehrsmeldungen erhalten und so auch im Stau eine relevante Information erhalten (z. B. über die ungefähre Wartezeit). Navigationssysteme können ebenso in digitaler Form Meldungen erhalten und Betroffenen eine alternative Route vorschlagen, doch lohnt sich die Umfahrung des Staus?
Mit dieser Frage und weiteren befasst sich nachfolgender Ratgeber. Wir klären, welche Stau-Mythen wirklich stimmen und wie falsches Verhalten im Stau sanktioniert wird.
Inhaltsverzeichnis
So verhalten Sie sich richtig bei Stau!
Staumeldung: Wie und wo erhalten Sie die wichtigsten Stauinfos?
Weil Sie Ihr Handy am Steuer nicht nutzen dürfen – auch nicht im Stau – ist der beste Weg, schnell an die relevante Stauinfo zu kommen, immer noch das Radio. Über den Traffic Message Channel (TMC) werden im nichthörbaren Bereich Staumeldungen in digitaler Form gesendet. Diese können dann nicht nur im Radio vorgelesen, sondern auch direkt an Ihr Navigationsgerät gesendet werden.
Neben dem Verkehrsfunk gibt es auch Stauwarnungen in Form von Verkehrszeichen. Das Zeichen Nr. 124 warnt überall dort vor Stau, wo sich tendenziell häufig eine Autokolonne bildet. Das Schild ist vor allem an unübersichtlichen Kurven zu finden, hinter denen oft ein Stau entsteht. So sollen Autofahrer davor gewarnt werden, mit nicht reduzierter Geschwindigkeit, nach einer Kurve in ein mögliches Stauende zu fahren.
Auf der Autobahn kann durch Wechselverkehrszeichen auf sogenannten Schilderbrücken bereits frühzeitig auf ein erhöhtes Verkehrsaufkommen hingewiesen werden. Dort wird dann zunächst mit „Staugefahr!“ gewarnt. Die Geschwindigkeit muss dann entsprechend reduziert werden.
Dank Stauradar den Stau auf der Autobahn umfahren: Lohnt sich das?
Wer sich bereits mitten im Stau befindet, hört die Info im Radio unter Umständen zu spät. Wenn in eine Richtung gar nichts mehr geht, weil der Stau aufgrund einer Sperrung zustande kam, bleibt Betroffenen oft nichts anderes übrig, als die unliebsame Lage auszusitzen.
In Zeiten, in denen sich in jedem Fahrzeug ein Navi befindet, ist eine alternative Route nicht unbedingt die klügste Idee. Meist verlagert sich der Stau schlicht auf eine andere Strecke. Im Radio heißt es dann „Stau großräumig umfahren“. Nun gilt es abzuwägen, ob die weite Strecke wirklich einen Zeitgewinn darstellt.
Bekannte Stau-Mythen: Ist etwas Wahres dran?
Nicht nur die Umfahrung des Staus ist ein irreführender Tipp. Es gibt einige Verhaltensweisen im Stau, die sich hartnäckig halten. Nicht alle sind wirklich hilfreich:
- Spurwechsel: Wenn die Blechlawinen auf den Autobahnen von einem Stau in den nächsten Rollen, versuchen Betroffene natürlich die „richtige“ Spur zu wählen. Doch wie im Supermarkt an der Kasse ist es oft schwer abzuschätzen, wo es schneller vorangeht. Spurwechsel helfen in der Regel nicht weiter, sondern verzögern den Stau nur weiter.
- Je länger der Stau, desto länger die Wartezeit: Ein Stau dauert nicht unbedingt länger, nur weil er sich über eine größere Distanz erstreckt. Ein zwei Kilometer langer Stau kann sich genauso schnell auflösen, wie einer, der sich über zehn Kilometer gebildet hat. Ausschlaggebend ist die Stau-Ursache (z. B. Räumungsarbeiten), nicht die Länge.
- Sonntag ist der beste Reisetag: Weil Lkw sonntags nicht fahren dürfen, halten viele Autofahrer diesen Tag für einen verkehrsgünstigen Reisetag. Tatsächlich gibt es weniger Staus am Sonntag. Bessere Reisetage sind jedoch Dienstag und Mittwoch. Freitags ist die Gefahr, in einen Stau zu geraten, am höchsten.
- Staumeldungen sind immer aktuell: Bis der Verkehrsfunk Stauinformationen verarbeitet hat und durchgibt, kann eine Verzögerung von bis zu 30 Minuten entstehen. Manchmal entspricht dies dann nicht mehr der aktuellen Lage.
Richtiges Verhalten im Stau
So häufig steigen Autofahrer im Stau aus ihren Fahrzeugen, dass viele gar nicht wissen, dass es eigentlich verboten ist. § 18 Abs. 9 der Straßenverkehrsordnung (StVO) untersagt das Aussteigen auf der Fahrbahn. Erlaubt ist das nur, wenn eine Notsituation eintritt und Sie aussteigen müssen, um ein liegen gebliebenes Fahrzeug oder eine Unfallstelle abzusichern.
Außerdem sind folgende Verhaltensregeln im Stau zu beachten:
- Der Strandstreifen muss frei bleiben, es sei denn, ein Verkehrszeichen gestattet die Benutzung.
- Im Stau dürfen Sie nur rechts überholen, wenn die Autos auf der linken Spur stehen oder mit maximal 60 km/h fahren. Sie dürfen in solchen Situationen jedoch nur mit einer Differenzgeschwindigkeit von maximal 20 km/h überholen.
- Verbotswidriges Rückwärtsfahren oder Wenden wird streng geahndet. Sogar ein Fahrverbot ist denkbar. Warten Sie bei totalem Stillstand deshalb auf Anweisungen der Polizei, nur diese kann Fahrzeuge anleiten, den Stau z. B. durch Wenden zu verlassen.
- Motorräder dürfen sich nicht zwischen den Autokolonnen hindurchschlängeln.
- Die Nutzung des Handys am Steuer (ohne Freisprechanlage) ist auch im Stau verboten, selbst dann, wenn Sie nur rasch die Staunachrichten abrufen wollen.
Rettungsgasse im Stau richtig bilden
Weil durch das Fehlverhalten einzelner Autofahrer immer wieder Einsatzfahrzeuge im Stau blockiert wurden, verschärften sich die Sanktionen diesbezüglicher Verstöße. Seit 2017 müssen Verkehrssünder, die eine für Einsatzfahrzeuge freigemachte Rettungsgasse missbrauchen oder Kranken- und Polizeifahrzeuge anderweitig behindern, tief in die Tasche greifen.
Es fallen Bußgelder bis zu 320 Euro sowie Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot von mindestens einem Monat an. Genaueres zu den Sanktionen bei Missachtung oder Missbrauch der Rettungsgasse können Sie obiger Bußgeldtabelle entnehmen.
Bei zweispurigen Kraftstraßen wird die Rettungsgasse in der Mitte gebildet. Handelt es sich um eine mehrspurige Kraftstraße, halten sich die Fahrzeuge am linken Fahrstreifen links, während alle anderen nach rechts ausweichen:
FAQ: Stau
Das Wichtigste schon bei stockendem Verkehr ist, dass Autofahrer zwischen dem linken und allen übrigen Fahrstreifen eine Rettungsgasse bilden. Weitere wichtige Verhaltensregeln können hier nachlesen.
Sie können es gern versuchen, werden aber in aller Regel in einem neuen Stau landen, weil viele andere Autofahrer den Stau ebenfalls umgehen wollen und abfahren. So bilden sich meistens neue Staus.
Verfolgen Sie die entsprechenden Verkehrsmeldungen im Radio. Auch Wechselverkehrszeichen auf der Autobahn weisen auf eine Staugefahr hin.