Was die Waldbrandstufen bedeuten: Ein Überblick über Regelungen und Verbote

Die Waldbrandstufen sind in Deutschland einheitlich geregelt.
Die Waldbrandstufen sind in Deutschland einheitlich geregelt.

Die Sommer der vergangen Jahre waren sehr trocken und sehr heiß – die perfekten Bedingungen für Waldbrände. In dem niedersächsischen Ort Lingen wurden 42,6 Grad Celsius im Juli 2019 gemessen – ein deutschlandweiter Rekord.

Ein trauriges Beispiel für begünstigende Faktoren, die in einem Waldbrand endeten, war das Feuer, das im Juni 2019 auf dem Truppenübungsplatz in Lübtheen ausbrach. Es brauchte mehrere Tage, die Ausrufung des Katastrophenstandes und über 3000 Einsatzkräfte der Feuerwehr, Landes- und Bundespolizei sowie der Bundeswehr, um den Brand auf einer Fläche von 1.200 Hektar unter Kontrolle zu bringen. Es war der größte Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern seit über 70 Jahren.

In Zeiten des Klimawandels ist es umso wichtiger, sich an örtliche Regelungen zu halten, die beispielsweise über die Waldbrandstufen kommuniziert werden können. Welche Waldbrandstufe in Deutschland was bedeutet, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

FAQ: Waldbrandgefahrenstufen

Welche Waldbrandstufen gibt es?

In Deutschland gibt es fünf Waldbrandstufen, wobei Stufe 1 für eine geringe und Stufe 5 für eine hohe Waldbrandgefahr steht.

Was bedeuten die einzelnen Stufen?

Regional können bestimmte Vorschriften für die einzelnen Waldbrandstufen gelten. Wir haben diese am Beispiel des Landes Brandenburg einmal aufgelistet.

Wo erfahre ich, welche Waldbrandgefahrenstufe in meinem Gebiet aktuell gilt?

Hier haben wir zusammengetragen, wo Sie Informationen über die aktuelle Waldbrandstufe erhalten.

Wie viele Waldbrandstufen gibt es und wo erfahre ich die aktuelle Waldbrandstufe?

Die Waldbrandstufen dienen der Einschätzung der Waldbrandgefahr und der Vorbeugung von Bränden.
Die Waldbrandstufen dienen der Einschätzung der Waldbrandgefahr und der Vorbeugung von Bränden.

2014 wurde für alle Länder der Bundesrepublik ein einheitliches System eingeführt, das die aktuelle Waldbrandgefahr ausweist. Dieses orientiert sich am internationalen Standard und arbeitet mit den Waldbrandstufen 1 bis 5. Stufe 1 steht für eine sehr geringe Brandgefahr in Wäldern und Stufe 5 für eine sehr hohe Gefährdung.

Das Stufenmodell dient vor allem der Information der Bürger und damit zur Vorbeugung von Waldbränden. Denn jede Waldbrandwarnstufe bringt Empfehlungen für ein angepasstes Verhalten im Wald mit sich.

Welche das im Einzelnen sind, darf jede Region selbst definieren. Zudem müssen sich die Bürger unabhängig von der aktuellen Waldbrandstufe an das regional gültige Landeswaldgesetz halten, welches beispielsweise das Entfachen eines Feuers in oder am Wald ganzjährig verbieten kann.

Informationen über die aktuellen Waldbrandstufen erhalten Sie beispielsweise bei Ihrer örtlichen Feuerwehr, die diese etwa über Schilder kommuniziert, oder auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Waldbrandsaison reicht etwa von Februar/März bis circa September/Oktober. In dieser Zeit gibt der DWD die Gefahrenstufen täglich am Morgen heraus sowie die Prognose für die nächsten vier Tage.

So ermittelt der Deutsche Wetterdienst die Waldbrandstufen

Bei lang anhaltender Hitze ohne Niederschlag steigt die Waldbrandgefahrenstufe in aller Regel.
Bei lang anhaltender Hitze ohne Niederschlag steigt die Waldbrandgefahrenstufe in aller Regel.

Die örtlichen Waldbrandstufen können leicht von der ermittelten Waldbrandgefahr des DWD abweichen. Das liegt unter anderem daran, dass für die Ermittlung verschiedene Verfahren angewendet werden können. Bei der Berechnung werden unter anderem folgende Daten berücksichtigt:

  • Wetterdaten wie Niederschlag und Temperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Windgeschwindigkeit
  • Streuauflage (Brennbarkeit bzw. Trockenheit der am Boden liegenden Blätter und Nadeln)

In regelmäßigen Abständen werden die bewaldeten Flächen der einzelnen Länder zudem in Waldbrandgefahrenklassen eingeteilt. Dabei steht im Vordergrund, um welche Waldart es sich handelt. Denn ein Nadelwald brennt beispielsweise besser als ein Laubwald.

Waldbrandstufen: Diese Bedeutung haben die einzelnen Zahlen

Auch wenn die Einteilung der Waldbrandstufen bundesweit einheitlich auf einer Skala von 1 bis 5 erfolgt, darf jede Region selbst bestimmen, welche Regeln bei welcher Waldbrandstufe gelten. Zumeist ist bei den geringeren Gefahrenklassen lediglich erhöhte Vorsicht geboten. Vereinzelt können die Landeswaldgesetze aber etwa ab Waldbrandstufe 3 oder 4 das Grillen verbieten. Genaue Informationen dazu finden Sie beispielsweise auf den Seiten der örtlichen Feuerwehr oder der zuständigen Forstbehörde. Im Folgenden finden Sie eine Auflistung der Waldbrandstufen am Beispiel des Landes Brandenburg:

Waldbrandgefahrenstufen: Die Bedeutung sollte ein jeder kennen, um nicht unwissentlich Bußgelder zu riskieren.
Waldbrandgefahrenstufen: Die Bedeutung sollte ein jeder kennen, um nicht unwissentlich Bußgelder zu riskieren.

Waldbrandstufe 1 – sehr geringe Gefahr

Die Gefahr eines Waldbrandes ist in dieser Stufe so gering, dass keine Einschränkungen gelten und Spaziergänger den Wald betreten dürfen.

Waldbrandstufe 2 – geringe Gefahr

Waldbesucher sollten Vorsicht walten lassen. Fahrzeuge sollten nicht über trockenem Gras abgestellt werden. Das Befahren des Waldes ist ohnehin in der Regel nur bspw. der Forstbehörde oder Waldbesitzern gestattet oder solchen Besuchern, die von Waldbesitzern eine Genehmigung erhalten haben. Das Parken ist nur auf ausgewiesenen Waldparkplätzen erlaubt.

Waldbrandstufe 3 – mittlere Gefahr

Es liegt eine erhöhte Waldbrandgefahr vor. Auch hier ist Vorsicht geboten, wenn Sie einen Wald betreten.

Waldbrandstufe 4 – hohe Gefahr

Die Waldbrandstufen können verschiedene Verbote mit sich bringen.
Die Waldbrandstufen können verschiedene Verbote mit sich bringen.

Die Forstbehörden dürfen Waldgebiete sperren, was durch Schilder ausgewiesen wird. In der Regel bleiben die Wälder aber frei zugänglich, damit Waldbesucher einen etwaigen Brand melden können. Möglich ist es allerdings, dass Parkplätze und Orte im Wald gesperrt werden, die Touristen anziehen. Bei dieser Waldbrandstufe sollten Sie nur noch erkennbare Waldwege nutzen. Waldbesucher dürfen nach § 23 des Landeswaldgesetzes (LWaldG) Brandenburg nun auch nicht mehr in der Nähe von Wäldern Feuer entzünden, rauchen oder grillen. Für diese bestehen bei niedrigeren Waldbrandstufen Ausnahmen.

Waldbrandstufe 5 – sehr hohe Gefahr

Dies ist die höchste Waldbrandstufe. Wälder dürfen gesperrt werden, dann müssen Besucher auf Waldspaziergänge verzichten, da schon ein winziger Funke eine Katastrophe auslösen kann. Kommunen dürfen außerdem weitere Vorschriften erlassen und etwa das Nutzen einer Feuerschale bei dieser Waldbrandstufe oder auch das Grillen untersagen.

Unabhängig von der aktuellen Gefahr eines Waldbrandes sollten Sie auch immer die regionalen Landeswaldgesetze beachten. Diese können beispielsweise das Entfachen eines Feuers in Waldnähe oder das Befahren von Wäldern mit einem Kraftfahrzeug ganzjährig verbieten. Regional ist es also auch möglich, dass bei Waldbrandstufe 5 etwa das Grillen im Garten untersagt wird.

Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder

Halten Sie sich nicht an die Punkte die insbesondere das regional gültige LWaldG vorschreibt, können hohe Geldbußen drohen. In Brandenburg kann Ihnen nach § 37 Abs. 3 LWaldG etwa ein Bußgeld in Höhe von 20.000 Euro auferlegt werden, wenn Sie in Waldnähe ein Feuer entzünden oder dort rauchen.

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Über den Autor

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Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

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2 Kommentare zu “Was die Waldbrandstufen bedeuten: Ein Überblick über Regelungen und Verbote

  1. Peter

    Zitat Monika: „was ist mit den Leuten, die privat auf öffentlichen Plätzen grillen.“

    Bei der höchsten Waldbrandwarnstufe und auch bei der zweithöchsten Waldbrandwarnstufe ist das Grillen nicht nur im Wald, sondern auch in bis zu 100 m Entfernung vom Waldrand verboten, weil sonst Funkenflug schnell zu einem Waldbrand führen kann. Dieses Grillverbot gilt dann auch auf öffentlichen Plätzen, auf denen sonst das Grillen erlaubt ist.

    Außerdem können Kommunen bei Dürre auch unabhängig von der Waldbrandgefahr das Grillen und offene Feuerstellen in Freien verbieten, z. B. wenn sich nahe der geplanten Grillstelle/Feuerstelle trockene Wiesen, Rasenflächen oder Felder befinden (es muss also nicht zwangsläufig Wald in der Nähe sein). Das Grillverbot bei hoher Brandwarnstufe gilt übrigens auch in Privatgärten oder Kleingärten. Näheres findet man i.d.R. auf der Website der Kommune.

    Bei der höchsten und auch bei der zweithöchsten Waldbrandwarnstufe ist es auch verboten, Feuerwerk zu machen. Denn Raketen können bei Wind schnell mal über 100 m weit fliegen, und schon ein Knaller kann eine trockene Wiese in Brand setzen.

  2. Monika

    Ich lese immer, waldbesitzer dürfen nicht grillen etc. Bei waldbrandstufe, aber was ist mit den Leuten, die privat auf öffentlichen Plätzen grillen.
    Wie ist das gemeint.
    Danke
    Mfg M.

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