Gewicht ist immer ein Thema – besonders wenn Fahrzeuge die Möglichkeit bieten, einiges zu verstauen bzw. zu transportieren. Allein durch seine Funktion ist ein Wohnmobil dazu prädestiniert, überladen zu sein. Doch wie bei allen Fahrzeugen im öffentlichen Straßenverkehr macht der Bußgeldkatalog bei einer Überladung beim Wohnmobil keine Ausnahme:
Tatbestand | Bußgeld | Punkte |
---|---|---|
Wohnmobil überladen (Fahrer und Halter) | ||
mehr als 5 % | 10 EUR | |
mehr als 10 % | 30 EUR | |
mehr als 15 % | 35 EUR | |
mehr als 20 % | 95 EUR | 1 |
mehr als 25 % | 140 EUR | 1 |
mehr als 30 % | 235 EUR | 1 |
Nutzen Sie unseren Bußgeldrechner um mögliche Sanktionen zu berechnen (hat Ihr Wohnmobil eine LKW-Zulassung, müssen sie „LKW“ auswählen):
Inhaltsverzeichnis
Wohnmobil: Überladen ist das Weiterfahren unter Umständen nicht zulässig
Das Packen für den Urlaub ist in jeglicher Hinsicht Stress. Nur nichts vergessen, für alles gewappnet sein und dann noch darauf achten, dass die Koffer nicht zu schwer sind. Ob mit Zug oder Flugzeug, je leichter das Gepäck ist, desto besser. Aber wenn die Reise mit dem Auto bzw. dem Wohnmobil stattfindet, ist das Thema ja nicht so wichtig – oder vielleicht doch?
Auch ein Wohnmobil kann überladen sein und dass hat mitunter gravierende Folgen. Ist das Fahrzeug zu schwer, hat das Auswirkungen auf das Fahrverhalten und den Bremsweg. Es ist nicht selten, dass Fahrer diese Wirkungen unterschätzen und im Ernstfall nicht mehr rechtzeitig zum Stehen kommen. Ein höheres Gewicht bedeutet in der Regel, dass die Bremsen mehr arbeiten müssen. Sind sie dafür nicht ausgelegt, kann das neben dem längeren Bremsweg auch ein Bremsversagen zur Folge haben.
Kommt es zu einem Unfall und wird eine Überladung festgestellt, bedeutet das unter Umständen auch, dass die Versicherung nur teilweise oder eventuell auch gar nicht eintritt. Dann bedeutet ein Wohnmobil, dass überladen ist, hohe Kosten.
Wie Sie Ihr Wohnmobil richtig beladen, wird in folgendem Video beschrieben:
Überladung: Beim Wohnmobil vom zulässigen Gesamtgewicht abhängig
Wann ist ein Wohnmobil eigentlich überladen? Das kommt darauf an, welche Vorgaben in den Fahrzeugpapieren festgehalten sind. Entscheidend ist hier zunächst das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs. Gemäß § 34 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) ist unter dem Begriff Folgendes zu verstehen:
Das technisch zulässige Gesamtgewicht ist das Gewicht, das unter Berücksichtigung der Werkstoffbeanspruchung und nachstehender Vorschriften nicht überschritten werden darf […]
Ist für ein Fahrzeug also ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 t definiert, darf diese nicht überschritten werden. Wiegt es dennoch zu viel, wird ein Bußgeld verhängt. Die Überladung gilt beim Wohnmobil, wie bei allen anderen Fahrzeugen, als Ordnungswidrigkeit.
Besonders einfach lassen sich die gesetzlichen Gewichtsvorgaben anscheinend bei einem Wohnmobil bis zu 3,5 Tonnen überschreiten. Überladen sind diese Fahrzeuge dann oft auch, weil sie von vornherein durch ihr Eigengewicht bereits nah an der Grenze zum zulässigen Gesamtgewicht liegen. Campingausrüstung, Anziehsachen oder das Spielzeug der Kinder können da mitunter einige Abweichungen ausmachen.
Die Zuladung ist in der Regel entscheidend dafür, ob das Wohnmobil als überladen gilt. Das ist selbstverständlich auch bei Fahrzeugen zutreffend, deren zulässiges Gesamtgewicht höher liegt und wo die entsprechende Fahrerlaubnis vorhanden ist.
Weitere Informationen zur Überladung von Kraftfahrzeugen finden Sie in diesem Video:
Vor der Reise überlegen, welche Zuladung notwendig ist
Je nachdem wie ein Wohnmobil ausgestattet ist, kann es von vornherein ehr leichter unterwegs sein oder sich bereits nahe der zulässige Gewichtsgrenze befinden. Fahrer sollten also über das Ausgangsgewicht Bescheid wissen, bevor sie mit dem Beladen beginnen. Das sollte nicht nur dazu dienen, das Wohnmobil nicht zu überladen, um ein Bußgeld zu umgehen, sondern auch im Sinne der Sicherheit Beachtung finden.
So ist es beispielsweise sinnvoll, darüber nachzudenken, ob schwere Küchengeräte, Kisten voll Bücher oder ein vollgefüllter Wassertank für die Fahrt notwendig sind. Wasser kann beispielsweise auch erst vor Ort nachgefüllt und Benzin bzw. Diesel auf der Strecke getankt werden.
Auch Gedanken zum Gepäck an sich, sind durchaus angebracht, damit das Wohnmobil nicht überladen losfährt. Ist das Urlaubsziel eher in warmen Gefilden mit wenig Niederschlag, sollte zum Beispiel eine Regenjacke ausreichen. Packen aufgrund der Wettervorhersage und vorausschauenden Überlegungen, kann durchaus das Gewicht der Zuladung reduzieren.
Gleiches gilt dann natürlich auch für die Gegenstände der Freizeitgestaltung. Wie viele Bücher müssen unbedingt mit? Muss jeder seine eigene Luftmatratze oder Wassertier haben oder kann geteilt werden? Sind 10 Gesellschaftsspiele für Regentage wirklich notwendig oder reichen auch zwei? Wer sich im Vorfeld Gedanken macht, kann einer Überladung vorbeugen und sich so Sanktion ersparen.
Welche Konsequenzen hat ein überladenes Wohnmobil?
Wie erwähnt, handelt es sich bei einer Überladung um eine Ordnungswidrigkeit. Im rechtlichen Sinn zieht also ein Wohnmobil, das überladen ist, keine Strafe nach sich – Bußgelder und Punkte in Flensburg jedoch schon. Wie hoch die Sanktionen ausfallen, ist davon abhängig, um wie viel Prozent das zulässige Gesamtgewicht überschritten wurde.
In Deutschland kommt hinzu, dass, wenn ein Wohnmobil überladen ist, eine Toleranz von 5 Prozent zum Tragen kommt. Je nachdem wie schwer das Fahrzeug am Ende ist, finden sich die Bußgelder zwischen 10 und 235 Euro wieder. Allerdings nur dann, wenn das Fahrzeug nicht schwerer als 7,5 t ist. Wird das Gesamtgewicht um 20 Prozent oder mehr überschritten, wird ein Punkt in Flensburg eingetragen. Für Wohnmobile, die schwerer als 7,5 t sind, beginnen die Bußgelder bei 30 Euro. Eine Toleranz wird hier nicht einberechnet, da ein Punkt bereits bei einer Überschreitung von 5 Prozent fällig wird.
Geht die Reise ins Ausland, kann die Strafe für eine Überladung beim Wohnmobil noch deutlich höher ausfallen. Es ist also ratsam, sich auch bezüglich der Regelungen in anderen Ländern zu informieren.
Überladung beim Wohnmobil: Was im Ausland droht
Werden Urlauber erst im Urlaubsland oder auf der Strecke dorthin kontrolliert, kann der Urlaub teuer werden als gedacht – nämlich dann, wenn das Wohnmobil überladen ist. In einem solchen Fall ist es dann gut zu wissen, ob auch im Ausland eine Toleranz gelten gemacht wird oder sofort ein Bußgeld droht.
Welche Sanktionen beispielsweise im europäischen Ausland auf Reisen zukommen können, zeigt die nachfolgende Tabelle. Neben den Bußgeldern sollten Urlauber auch damit rechnen, dass ihnen die Weiterfahrt untersagt wird oder sie einen Teil der Ladung zurücklassen müssen, wenn es doch noch weiter zum Urlaubsziel gehen soll.
Land | Mögliche Sanktionen | Möglicher Toleranzabzug |
---|---|---|
Belgien | 110 - 130 EUR | 2 % oder 5 % (Achslast überschritten) |
Dänemark | zw. 10 und 20 Kronen pro % für Fahrer, zw. 20 und 50 Kronen pro % für Halter | bis 1 % |
Frankreich | 135 - 750 EUR | - |
Großbritannien | 70 - 6.000 EUR | - |
Italien | 41 - 1.682 EUR | bis 5 % |
Schweden | 200 - 400 EUR | bis 5 % |
Spanien | 300 - 4.600 EUR | bis 1 % |
FAQ – Überladung beim Wohnmobil
Ja, das ist durchaus möglich. Liegt trotz Abzug der Toleranz von 5 % eine Überladung vor, ist mit einem Bußgeld zu rechnen.
Ja, ab 20 oder mehr Prozent über dem zulässigen Gesamtgewicht, wird ein Punkt in Flensburg eingetragen.
Ja, das kann möglich sein. Dürfen Fahrer aufgrund der vorhandenen Fahrerlaubnis nur Fahrzeuge bis 3,5 t fahren, kann ein zu schweres Wohnmobil weitere Konsequenzen haben.
Ja, in der Regel ist auch im Ausland mit Bußgeldern zu rechnen, wenn das Wohnmobil überladen ist.
Guten Tag, wenn ein Wohnmobil mit 7,49 To zulässigen Gesamtgewicht mit 5 % oder mehr Überladung fährt, ist ggf dann auch eine andere Führerschein klasse Vorschrift und was wäre eine Schlussfolgerung?